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Wien – Die aufgeweichten Regeln für biologische Lebensmittel stört Bio Austria, die Plattform für 14.000 österreichische Biobauern nicht. "Wir werden bei Bioprodukten weiterhin keine gentechnisch veränderten Organismen zulassen", sagt Wilfried Oschischnig von Bio Austria. "Auch nicht den von der EU zugelassenen Schwellenwert von unter 0,9 Prozent." Geschickt gemacht, ergibt dies sogar einen Vermarktungsvorteil, führt Oschischnig aus. Da neben dem kommenden EU-Bio-Logo, das eine bis zu 0,9-prozentige Untermischung mit gentechnisch veränderten Stoffen zulässt, auch regionale und private Bio-Logos erlaubt sind, müssten nun nur die bereits existierenden heimischen Bio-Kennzeichnungen entsprechend aufgewertet werden.

Null Gentechnik

Dabei müsse dem Konsumenten klar gemacht werden, dass österreichische Bio-Produkte null bzw. 0,1 Prozent (die Grenze der Nachweisbarkeit) Gentechnik enthalte. Eine ähnliche Argumentationslinie hat Werner Lampert, Bio-Landwirtschaftspionier und Entwickler der Hofer-Bio-Schiene "Zurück zum Ursprung". "Die österreichischen Produzenten müssen da ja nicht mitspielen", sagt er. Allerdings befürchtet Lampert, dass mit der Bio-Verordnung für Lebensmittel auch eine Hintertüre für die Auspflanzung von Gentechnik-Energiepflanzen geschaffen wird.

Oschischnig erwartet durch den biologisch-österreichischen Sonderweg keine wirtschaftlichen Nachteile für Biobauern. Die Produktionslinien zwischen "bio" und "konventionell" seien auf den Höfen und in der Verarbeitung strikt getrennt. Saatgut-Verordnung und Auspflanzungsverbot hielten Gentechnik noch außen vor. Und die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln entwickle sich prächtig. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.6.2007)