Umweltpolitische Ausblicke: Van der Bellen propagiert die "Energiewende 2020".

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Wien - Mit Superlativen geizen die Grünen nicht, wenn es um die Umwelt geht: "Das ambitionierteste und radikalste Programm, das es in Österreich je gab", habe man sich vorgenommen, frohlockte Grünen-Vizechefin Eva Glawischnig. Was genau dieses Programm beinhaltet, erklärte Grünen-Bundessprecher Alexander Van der Bellen am Freitag im Rahmen einer grünen Klubsitzung.

Keine kalorischen Kraftwerke, kein Atomstrom

Da wäre zum einen der Strom: Kalorische Kraftwerke will Van der Bellen zur Gänze abschalten, auch der Import von Atomstrom kommt für die Grünen selbstredend nicht infrage. Die Alternative liegt auf der Hand: Der vermehrte Einsatz von erneuerbarer Energie soll dazu führen, dass es bis 2020 in diesem Bereich eine "Null-Emission" an Kohlendioxid gibt. Gleichzeitig sollen die Österreicher ihren Stromverbrauch bis 2020 um ein Sechstel verringern - zum Vergleich: Derzeit steigt der Stromverbrauch pro Jahr um etwa zwei Prozent.

Weiters beschäftigen die Grünen die Temperaturen in heimischen Wohnzimmern: Es "muss gehen", Raumwärme ohne Emissionen zu erzeugen. Via Wohnbauförderung sollen Anreize zum Bau von Passivhäusern geschaffen werden.

CO2-Bilanz "beschämend"

Auch den Dauerbrenner Klimawandel thematisierte Van der Bellen: "Wir haben nicht mehr viel Zeit", mahnte er ungewohnt emotional. Zudem sei Österreich "meilenweit" von der Erreichung der Kioto-Ziele entfernt, die CO2-Bilanz sei geradezu "beschämend".

Freilich: Was konkret nun gesetzlich getan werden muss, um diese Ziele zu erreichen, dafür haben die Grünen wenig Vorschläge parat. Man wolle schließlich "der Regierung nicht ihre Arbeit abnehmen", meinte Van der Bellen. Der erste Schritt sei, das Ökostrom-Gesetz aus dem Jahr 2006 zu "reparieren", erklärte Umweltsprecherin Ruperta Lichtenecker am Rande der Sitzung. (Andrea Heigl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.6.2007)