Wien/Budapest - Bundespräsident Heinz Fischer wird bei einem
Treffen mit seinem ungarischen Amtskollegen Laszlo Solyom am Samstag
in Wien auch über den Konflikt um die Verschmutzung des Flusses Raab
sprechen. Solyom hatte zuletzt im Mai bei einem Besuch in der
grenznahen ungarischen Stadt Köszeg (Güns) den "Zynismus" Österreichs
in der Sache angeprangert und das Verhalten des Nachbarlandes als
"inakzeptabel" bezeichnet.
Die Schaumbildung auf der aus der Steiermark durch das Burgenland
nach Ungarn fließenden Raab ist derzeit der Hauptkonfliktpunkt
zwischen Österreich und Ungarn. "Die empörende Verschmutzung des
Flusses Raab wirft einen Schatten auf die Beziehungen der beiden
Länder", sagte Solyom, der seit vielen Jahren in der
Umweltschutzbewegung engagiert ist, am Freitag in Budapest laut
ungarischer Nachrichtenagentur MTI.
"Task Force"
Mehreren österreichischen Firmen, unter anderem der oststeirischen
Gerberei Boxmark in Feldbach, wird die Mitschuld an der Verschmutzung
zugeschrieben. Die Umweltminister der beiden Länder, Josef Pröll (V)
und Gabor Fodor, hatten im Mai eine "Task Force" vereinbart, die bis
Herbst für das Problem eine Lösung finden soll.
Solyom kommt offiziell zum Anlass der Fünfzig-Jahr-Feier des
Malteser Hospitaldienstes Austria (MHDA) nach Wien. Der
Hospitaldienst war nach der ungarischen Revolution 1956 bei der
Betreuung der Flüchtlinge sehr aktiv gewesen. Solyom wird zu Mittag
gemeinsam mit Fischer an einem Festakt zu diesem Anlass in der
Akademie der Wissenschaften teilnehmen. Um 14 Uhr ist ein
Vier-Augen-Gespräch der beiden Präsidenten geplant. (APA)