IT-Experten: "Fast nur mehr gegenseitiges Abwerben"
Retention, also das Halten von Talenten, ist ein großes Schlagwort angesichts der demografischen Szenarien. Wie geht das im ausgetrockneten Personalmarkt der IT-Branche?
Redaktion
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Talente anziehen und halten ist eine Herausforderung für alle Personalisten, in der IT-Branche stehen sie aber nochmal einer schwierigeren Situation gegenüber: Fachleute werden dringend gesucht, kaum einer ist aber auf dem Markt zu finden. "Es ist fast nur mehr ein gegenseitiges Abwerben, vor allem in den Bereichen SAP und Prozessberatung, es steigen damit natürlich auch die Gagen ziemlich steil", sagt Isabella Uiberacker, Personalchefin beim Prozessberater IDS Scheer.
"Individuelle Sache"
In einem solchen Umfeld in einer zyklischen Branche werden die gefragten ITler fast Söldner - wo also mit Bindungsprogrammen ansetzen? Gehälter, Prämien, Autos, Notebooks, Pensionsvorsorge – diese Rahmenbedingungen sind ja mittlerweile State of the Art. "Programme überstülpen geht gar nicht", so Uiberacker: Bindung ist eine sehr individuelle Sache, das verlangt nach persönlicher Auseinandersetzung. Im Kaskaden-Verfahren via Team- und Bereichsleiter sei wohl einiges zu gewinnen, Bootom-up zur HR sei ein idealer Weg. Ob die Bindung dann wirklich hält, liege sehr am "backing" der Geschäftsleitung.
Direkter Draht zur Geschäftsleitung wichtig
Was sich als wirksam erwiesen habe? Begehrt seien fachliche Weiterbildung und ein individuelles Work-Life-Balance-Angebot inklusive Auszeitenmanagement. Entspannungstechniken hätten sich, so Uiberacker, im Weiterbildungsangebot ebenfalls bewährt. Für zentral hält sie eine "sehr präsente Geschäftsleitung" mit offenen Türen, einem direkten Draht.
"Einfangen" ließen sich Junge wohl mit Bindungsprogrammen, dazu benötige es aber auch Raum für "ein Jahr Investment", was wiederum dem momentanen Anspruch nach sehr schneller Einsetzbarkeit widerspreche. Uiberacker gibt diesbezüglich wohl Aufbaudefizite der vergangenen Jahre in der gesamten Branche nach dem Platzen der New-Economy-Blase zu. (DER STANDARD, Printausgabe, Karin Bauer, 16./17.6.2007)
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