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Wien - Wie man das Alter aus dem Gesicht verbannt oder nach Unfällen und Krankheiten ein harmonisches Antlitz bestmöglich rekonstruiert - darüber diskutieren ab heute, zwei Tage lang interdisziplinäre Spezialisten in Wien. Rund 200 Plastische Chirurgen, Dermatologen, HNO- und Zahnmediziner berichten beim internationalen Kongress der Gesichtsästhetik über erfolgreiche Methoden und neue Verfahren, hieß es bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Tagung.

Erfolge der Schönheitschirurgie

So habe sich ein, von dem Doyen des Gesichtsliftings im deutschsprachigen Raum, Joram Levy, entwickeltes Verfahren ("Superextended Facelift")gut bewährt. Dabei wird die Haut nicht gestrafft, sondern mitsamt darunter liegender Muskel-Schichten verschoben. So spannt die Wunde nicht und heilt besser, berichtete Christian Schaudy, Wiener Kieferspezialist im APA-Gespräch. Auf dem Gebiet der Kieferchirurgie etwa sei man mit Knochenbruch-Dehnung zur selbstständigen Neubildung des Kieferknochens und Eigen-Implantaten aus Schulter oder Beckenknochen erfolgreich.

Schlechtem Image gegensteuern

Den Medizinern gehe es bei dem Kongress außerdem darum, dem teils schlechten Image der ästhetischen Chirurgie entgegen zu steuern. Durch Wochenendkurse, bei denen Ärzte in zwei Tagen Mini-Liftings oder den Umgang mit Botox erlernen können, sei ein "Wildwuchs" entstanden, meinte der Kieferchirurg. Die interdisziplinäre Gesellschaft für Implantologie und gewebeintegrierte Prothetik, die den Kongress veranstaltet hat, habe sich daher zum Ziel gesetzt, Qualitäts- und Ausbildungsstandards zu setzen.

Weitere Themen der interdisziplinären Tagung sind etwa Schnarchmedizin, Nasenchirurgie, Störungen des Stimmklangs, Spaltchirurgie, kosmetische Zahnmedizin und Implantologie.

Lebensalter und Lebensgefühl gehen auseinander

Anfangs sei es der Medizin darum gegangen, Leben und Funktionalität des Körpers zu erhalten. Der Selbstwert des Patienten nehme jedoch zunehmend eine zentrale Stellung ein: Patienten fühlen sich beispielsweise nach der Entfernung eines Tumors im Gesicht oder mit Brandversetzungen entstellt. Mit der steigenden Lebenserwartung entstehe zudem eine immer größer werdende Diskrepanz zwischen dem, was Menschen im Spiegel sehen, und wie vital sie sich fühlen, erklärte Levy. (APA)