Paradox: Einerseits boomt Wissenschaft in den Medien, Wissensmagazine und TV-Formate verbreiten sich wie Schwammerln. Andererseits wird die Konkurrenz härter, die Auflagen vieler Zeitschriften sinken, Budgets schrumpfen, die Hauptlast tragen schlecht bezahlte Freie Mitarbeiter. Das internatio_-_nal besetzte "Forum Wissenschaftsjournalismus 2007" in Wien wurde so zu einer Krisensitzung.

Laut Stefan Russ-Mohl (Universität Lugano) verschieben sich die Gewichte zwischen Wissenschaftsjournalismus und PR zusehends. Wie Medienanalysen zeigen, gehen inzwischen fast alle Berichte auf Presseaussendungen zurück. Der Journalist in der Redaktion hat kaum mehr die Zeit, nachzurecherchieren, andere Meinungen einzuholen oder eigene Themen zu setzen. Die PR-Abteilungen bringen die komplexen Sachverhalte ja schon so schön auf den Punkt – und liefern auch gleich noch gratis tolle Fotos. Unabhängigkeit, Objektivität, Autonomie werden da zu grauen Lehrbuchbegriffen (siehe auch das aktuelle News-Cover zum Krebswunder). Was tun?

Wissenschaftsjournalisten müssen besser ausgebildet werden. Vor allem aber muss Medienkonsumenten und Verlegern klar werden, dass gute Wissenschaftsberichterstattung kostet. Mit wenig Geld ist nichts gewonnen. Der ORF ist stolz, wie günstig er "Newton" produziert. Und wundert sich dass die Quote der Sendung im Keller ist. (oh/DER STANDARD, Printausgabe, 16/17.6.2007)