Der Leberberg war lange eine der berüchtigsten Adressen von Wien – schon lange, bevor der Stadtteil überhaupt fertig gestellt war. So verschrien war dieses Stadterweiterungsgebiet mit hoher Dichte und mäßiger Verkehrsanbindung (ohne U-Bahn), dass sogar Zuwanderer aus den Bundesländern bei der Wohnungssuche wussten: Nur ja nicht zum Leberberg. Und das, obwohl andere Neubauten, die nur einen Häuserblock entfernt errichtet wurden, gleichzeitig weggingen, wie die warmen Semmeln.

Über die Jahre ist es rund um diesen äußersten Zipfel von Simmering deutlich ruhiger geworden – und um das Zusammenleben weiter zu verbessern, präsentierten Frauen- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (beide SPÖ) am Freitag das Stadtteilprojekt „Daham am Leberberg“, das jenseits der Donau auch unter „Daham in Stadlau“ läuft.

Keine "Multikulti-Romantik"

Die Angebote seien keine klassischen Integrationsprojekte, so Frauenberger – sie würden sich an alle gleichermaßen richten „und das hat mit 'Multikulti'-Romantik nichts zu tun“. Das Entscheidende: Die „Daham“-Projekte werden von den Bewohnern selbst getragen und sollen so zu einer besseren Identifizierung mit dem eigenen Stadtteil beitragen.

Da gibt es etwa die „Komm Treffs“ für Frauen, wobei sie sich über Themen wie Schule, Erziehung oder Gesundheit informieren und austauschen können. Oder es wurden bereits 150 Rezepte für das „Leberberg-Kochbuch“ gesammelt. Und die Schüler einiger Volks-, Mittel- und Ganztagsschulen arbeiten an einer eigenen Schülerzeitung.

Und nicht zuletzt gibt es die Hausbesorger-Stammtische, bei denen sich die Hausmeister vom 3., 4. und 11. Bezirk regelmäßig treffen. „‚Daham‘ unterstützt uns, die Menschen zu motivieren, öfter selbst die Initiative zu ergreifen, um ihr Lebensumfeld schöner zu gestalten. Dazu gehört auch, dass man mit seinen Nachbarn redet“, berichtet Herbert Sommer, Hausmeister vom Muhrhoferweg am Leberberg. (frei, DER STANDARD-Printausgabe, 16./17.6.2007)