Düsseldorf - Ikea hat laut einem Magazinbericht den Baukonzern Bögl wegen Schmiergeldzahlungen auf Schadenersatz in einer Höhe von 6,3 Millionen Euro verklagt. Die schwedische Möbelhauskette habe die Klage Ende Mai vor dem Landgericht München eingereicht, berichtet die "Wirtschaftswoche" am Samstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Bögl hat dem Bericht zufolge insgesamt 15 Filialen für Ikea in Deutschland gebaut und soll dabei hohe Schmiergelder an die Manager des Möbelhauskette gezahlt haben, um an Aufträge zu kommen.

Am 4. Juli beginnt nach Informationen des Magazins vor dem Amtsgericht Frankfurt am Main zudem der erste Prozess in dem Ikea-Skandal. Angeklagt sei der frühere Geschäftsführer eines Bauunternehmens aus dem westfälischen Rhede, der bei Ikea-Bauprojekten etwa in Hamburg und Regensburg an Ikea-Mitarbeiter Bestechungsgeld gezahlt haben soll. Laut "Wirtschaftswoche" ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt in der Korruptionsaffäre noch gegen 40 von anfangs 60 Beschuldigten, darunter sechs ehemalige Bauleiter von Ikea Deutschland.

Verwickelt in die Geschäfte sind demnach insgesamt ein Dutzend Bau- und Handwerksunternehmen. Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt sollen Mitarbeiter der Ikea-Bauabteilung seit Mitte der 80er Jahre Bauaufträge gegen Schmiergeld in der Höhe von ein bis 1,5 Prozent der jeweiligen Aufträge vergeben haben. Der Schaden für Ikea liege allein seit 1999 bei 15 Millionen Euro.

(APA/AFP)