Wintersport
ÖSV-Kommission dem Blutdoping auf der Spur
Richter Riebenbauer: "Bild rundet sich ab" - Ex-Biathlet Rottmann droht wegen Vorwürfen mit rechtlichen Schritten
Innsbruck – Mehr als neun
Stunden tagte am Freitag die
ÖSV-Disziplinarkommission
zur Causa Turiner Olympia-
Affäre. 14 Personen – Athleten,
Betreuer und Experten –
wurden gehört. „Das Bild rundet
sich ab. Vor allem verfolgen
wir eine gewisse Spur im
Blutdoping“, sagte der Vorsitzende,
der Kärntner Richter
Arnold Riebenbauer.
Ex-Biathlet Wolfgang Perner,
der des Blutdopings überführt
worden war, ist der Anhörung
wie die ehemaligen
Langlauf-Trainer Emil Hoch
und Walter Mayer entschuldigt
ferngeblieben. Anwesend
war dagegen ein an den Razzien
von Turin beteiligter Carabinieri.
Der Italiener bestätigte,
dass der mittlerweile
ebenfalls zurückgetretene Biathlet
Wolfgang Rottmann jenen
Plastiksack, in dem der
verbotene Blutplasma-Expander
Human-Albumin gefunden
wurde, aus dem Fenster
geworfen hatte.
„Es gibt keine neue Evidenz,
dass andere außer Perner und
Rottmann Doping betrieben
haben“, resümierte Riebenbauer.
Rottmann drohte daraufhin
mit rechtlichen
Schritten, „denn jetzt ist mein
Ruf wirklich in Gefahr.“
Bezüglich der ebenfalls lebenslang
von Olympia ausgeschlossenen
Langläufer Roland
Diethart, Johannes Eder,
Jürgen Pinter undMartin Tauber
wurde ein Gutachten des
Mediziners Walter Rabl präsentiert,
das besagt, dass keine
der gefundenen DNA-Spuren
den vier Athleten zugeordnet
werden konnten. Riebenbauer:
„Das IOC hat ja wie das
ÖOC bisher selbst nichts untersucht
und sich nur auf die
italienischen Gutachten verlassen,
die aber zum Teil fehlerhaft
sind.“ (APA, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 16.6. 2007)