Das Kabinett in Rom hatte zeitweise versucht, die europaweit erste Verhandlung wegen Abu Omars Entführung durch den US-Geheimdienst zu verhindern. Als Begründung hieß es, dabei könnten Staatsgeheimnisse zur Sprache kommen. Darüber steht auch noch ein Urteil des römischen Verfassungsgerichts aus. Die Vertagung des Prozesses gilt als erster Sieg der Verteidigung.
Im Prozess sind 26 CIA- Agenten sowie Mitarbeiter italienischer Geheimdienste angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft haben die CIA-Männer im Februar 2003 Abu Omar, den ehemaligen Imam einer Moscheem, auf offener Straße in Mailand gekidnappt und über den deutschen US-Flughafen Ramstein nach Ägypten gebracht. Dort wurde er nach eigenen Aussagen schwer gefoltert und erst vor einigen Monaten endgültig frei gelassen.
Der auf mehrere Monate angelegte Prozess hatte vor zehn Tagen ohne die angeklagten Agenten begonnen. Washington lehnte ihr Erscheinen ab. Die Verteidigung hatte bereits im Vorfeld die Niederschlagung der Anklage verlangt, weil die CIA-Mitarbeiter diplomatische Immunität besäßen. Zum Prozessauftakt erklärten die Anwälte von Abu Omar, ihr Mandant werde in Ägypten weiterhin bedroht.
Attentäter beworben
Die dortigen Behörden würden ihm verbieten, sich öffentlich zu dem Fall zu äußern, zudem dürfe er das Land nicht verlassen. "Abu Omar ist bereit, vor dem Gericht in Mailand als Zeuge auszusagen, obwohl ihm in Italien die Festnahme droht", sagten sie. Italien hatte dem Ägypter seinerzeit vorgehalten, er habe Attentäter für den Irak angeworben.