Rom - Die katholische Tageszeitung "L'Avvenire", Sprachrohr der italienischen Bischofskonferenz, hat die Gay-Pride-Parade am Samstag in Rom heftig kritisiert, an der sich zehntausende Menschen beteiligt hatten. Die Tageszeitung attackierte vor allem die Slogans der Demonstranten gegen den Vatikan, der die Angleichung der Rechte gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften an die heterosexueller Paare vehement ablehnt.

Die Slogans gegen den Vatikan seien "auf unerträgliche Weise obszön" gewesen, schrieb "L'Avvenire". Die Tageszeitung kritisierte, dass sich auch einige Minister der Regierung von Ministerpräsident Romano Prodi an der Demonstration beteiligten.

Der linke Abgeordnete und Mitbegründer der Homosexuellen-Organisation Arcygay, Franco Grillini, wies die Vorwürfe der Bischöfe entschieden zurück. "Die Slogans gegen den Vatikan sind eine Kleinigkeit, wenn man die Rechte der Homosexuellen betrachtet, die täglich ignoriert werden", meinte Grillini.

Gesetzesentwurf zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften

Anfang Februar hatte die Mitte-Links-Regierung trotz heftiger Kritik des Vatikans und der katholischen Kirche einen Gesetzesentwurf zur weit gehenden Legalisierung von homo- und heterosexuellen Lebenspartnerschaften verabschiedet. Allerdings steckt das Gesetzesvorhaben seither im Parlament fest, das im noch zustimmen muss.

Der Entwurf sieht vor, dass unverheiratete Paare ihre Partnerschaft registrieren lassen können und somit einige Rechte wie Verheiratete genießen. Die Gesetzgebung geht jedoch nicht so weit wie in anderen europäischen Staaten. Nach dem italienischen Gesetzesentwurf können Paare unter anderem nach dem Tod eines Partners die Pension übertragen lassen. (APA)