Die Grenzen zwischen zu viel und zu wenig Öffentlichkeit im Onlineraum sind schwer auszuloten. In den USA wird derzeit Google für die Veröffentlichung von Fotos bei seinem neuen Kartenfeature "Street View " kritisiert, da dabei auch Privates sichtbar werde. In Deutschland hagelt es hingegen Protest gegen Yahoo: Der neue deutschsprachige Onlinefoto_dienst Flickr würde die Bilder seiner Benutzer zensieren.

Flickr .de

Da in Deutschland eine der größten Nutzergemeinschaften von Flickr entstanden sei, ging diese Woche eine eigene, deutschsprachige Version online. Allerdings verwendet Flickr-Eigentümer Yahoo dabei Filter, unter anderem, um erotische Fotos zu sperren. Dies sei notwendig, um der deutschen Gesetzgebung zu entsprechen, verteidigt Flickr seine Vorgangsweise.

Streng

„Deutschland hat in Bezug auf Altersverifizierung eine strengere Gesetzgebung und ein härteres Strafmaß“, zitiert der Nachrichtendienst Heise Online aus der Stellungnahme von Yahoo Deutschland. Dar_um könnten Benutzer nur Inhalte sehen, die als „sicher“ eingestuft seien, andere Möglichkeiten werden geprüft,

„Against Censorship at Flickr“

„Against Censorship at Flickr“ nennt sich unter anderem eine Flickr-Benutzergruppe, die sich auf derselben Plattform artikuliert, der sie Zensur vorwirft: Flickr. Auch in zahlreichen Flickr-Foren wird über die Filter debattiert.

Kindersicherung<7b>

Die Filter sind eine Art Kindersicherung: Wenn Benutzer „Safe Search“ aktivieren, werden Fotos, die von anderen Benutzern als anstößig gemeldet wurden, nicht angezeigt. Dieser Filter kann in der US-Version von Flickr deaktiviert werden, in Deutschland nicht. Sehr effektiv scheinen die Filter jedoch nicht zu sein, wie ein kurzer Besuch Montagnachmittag ein zeigte. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 19. Juni 2007)