"Der Park ist geöffnet" besagt ein Schild am Eingang des Volksgartens. An ein Betreten der Grünflächen oder gar das Liegen darin ist jedoch nicht zu denken, denn die Bundesgärten gehen heuer verstärkt gegen "Liegesünder" vor. Ein Mitarbeiter und private Sicherheitsleute kontrollieren die Einhaltung des Verbots im Volks- und Burggarten, sowie am Heldenplatz.

Foto: derStandard.at/Schersch

Unter anderem das enorme Müllaufkommen hat die Bundesgärten, die schon seit vier Jahren die Einhaltung des Verbots kontrollieren, heuer zum strengeren Vorgehen veranlasst. "Es ist ein Witz, wenn man seinen Dreck nicht selber wegmachen kann", meint Alexandra, die wir im Burggarten antrafen.

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Sie kommt oft zum Lernen in den Burggarten und versteht die Verbotsreaktion. Auch Daniela geht gerne dort hin, wenn sie an die frische Luft will: "Wo soll man sonst hingehen." Vom Abschaffen des Liegeverbotes in den städtischen Parks, wie etwa dem Stadt- oder Türkenschanzpark haben beide noch nichts gehört, "die Bundesgärten liegen eben zentraler", so die beiden, die weiterhin im Liegeverbot verweilen wollen.

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Jeanette versteht, dass an bestimmten Orten und Teilen von Parks Liegeverbot besteht. "Grünflächen neben traditionellen Gebäuden sehen ohne Menschen eben besser aus." Sie wird sich an das Verbot halten und die gekennzeichneten Liegeflächen benutzen. Was Jeanette jedoch beklagt, ist die unzureichende Beschilderung, die es einem nicht einfach mache, zu wissen, wo man genau liegen dürfe.

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"Wir wurden heute schon aus dem Volksgarten vertrieben", meint Kerstin, die wir nun am Heldenplatz antreffen. Auf die Frage, ob man sich zum Heldenplatz legen dürfe, meinte der Liegesünder-Kontrolleur sehr weitsichtig, dass ihn dies nichts angehe. Erholungsraum brauche man, dass Leute ihren Müll einfach liegenlassen, versteht die Studentin jedoch nicht. "Das Müllproblem wird aber auch durch die zu kleinen Mistkübel hervorgerufen."

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Linda, die ebenfalls dabei war, als sie vom Parkrasen verwiesen wurden, meint: "Wiesen sind zum Liegen da, sind Erholungsfaktor wie auch Touristenmagnet". Die beiden werden auch weiterhin Grünflächen, die nicht ausdrücklich als Liegewiesen gekennzeichnet sind, nutzen und auf den nächsten Verweis warten.

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"Es soll nicht immer alles nur zum Anschauen sein, sondern auch benützt werden", so Jürgen, der bereits vom Liegeverbot der Bundesgärten weiß. Julia wusste bisher nichts davon, würde aber nicht zu den städtischen Anlagen wechseln. Ambiente und Publikum sowie die Lage beispielsweise des Stadtparks sagen weder Jürgen noch Julia zu.

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Romana betont nicht nur die zentrale Lage, sondern auch den Burg- bzw. Volksgarten als Kulturplatz, was auch der Grund dafür ist, warum sie, die in der Nähe des Stadparks wohnt, die Bundesgärten vorzieht. Etwa zum Museumsquartier gebe es in Wien nicht sehr viele Alternativen - doch der Burggarten sei eine davon.

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Die Sessel bleiben scheinbar leer - die Zeichen sehen ganz danach aus, als müssten die Bundesgärten noch intensiver kontrolliert werden, um ihr Publikum von ihren Liebligsplätzen zu verweisen. (Ursula Schersch)

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