Rom - Der Vatikan hat zu größerem Einsatz gegen Frauenhandel und Sexarbeit aufgerufen. Dazu plädierte der Heilige Stuhl für die Bestrafung der Kunden von Prostituierten. Das organisierte Geschäft mit Sex sei eine moderne "Form von Sklaverei", heißt es in den am Dienstag vorgestellten seelsorglichen Leitlinien des "Päpstlichen Rats der Seelsorge für Migranten und Menschen unterwegs". Neben dem Kampf gegen Menschenhandel seien auch größere Anstrengungen nötig, um die Kunden von Sexarbeiterinnen über die Folgen ihres Handelns aufzuklären.

Keine freie Entscheidung

Der Vatikan drängte zu einer Politik zur "Befreiung der Frauen". Prostitution sei niemals eine freie Wahl. Viele Frauen, die sich prostituieren, hätten als Kinder unter Gewalt und sexuellen Misshandlungen gelitten. "Viele Frauen entschließen sich zur Prostitution in der Hoffnung, sich selber und die eigenen Familien zu ernähren, Schulden zu tilgen, oder ihre armen Herkunftsländer verlassen zu können", hieß es im Dokument. "Jede Person hat eine andere Geschichte, doch alle Lebenserfahrungen haben Gewalt, Misshandlung, Misstrauen und wenig Selbstvertrauen gemeinsam."

Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax"), Kardinal Renato Raffaele Martino, forderte einen verstärkten Einsatz für die Straßenkinder. Diesen müsse die Kirche mit sozialen Anlaufstellen und Medienkampagnen beistehen. (APA)