Die Fallstudie "Beziehungsprobleme an der Spitze der französischen Republik" wartet auf Interpret/Innen (Gerti Senger? Rotraut Perner?). Es ist, im Jargon der Beziehungsratgeber, Folgendes vorgefallen: Ségolène hat François nach 30 Jahren hinausgeschmissen. Weil er a) untreu war oder b) ihrem Lebensentwurf nicht mehr entsprach.

Originalton Ségolène: "Ich habe François gebeten, auszuziehen, seine Gefühlswelt alleine auszuleben, umgeben von seinen Büchern und Zeitungen." Ist der Mann mit den randlosen Brillen nun ein seitenspringender Filou oder ein versponnener Bücherwurm? Jedenfalls: Paartherapie scheint sinnlos, weil François auch Vorsitzender der SP ist und Ségolène seinen Posten haben will.

Ähnlich prekär die Lage auch beim couple présidentiel der Republik. Cécilia ist vor einiger Zeit ihrem Nicolas mit einem Werbefuzzi durchgegangen. Sie ist wieder heimgekehrt - aber Cécilia hat deutlich in den Raum gestellt, dass sie in die neue Wohnung (Élysée) gar nicht einziehen will und ein Leben ohne Nicolas durchaus denkbar ist. Beachtliches sang froid, das die beiden Damen gegenüber ihren (Staats-) Männern aufbringen. (Von Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe 20.6.2007)