Bregenz - Die Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels im Schweizer Wallis am vergangenen Wochenende freute zwei Gäste ganz besonders: Hubert Rhomberg und seinen Vater Walter-Heinz Rhomberg. Weniger die Feier und der Promiaufmarsch hatten es den Vorarlberger Bauprofis angetan, als die Tatsache, "dass die Betriebsbewilligung für den Tunnel unterzeichnet wurde" (Hubert Rhomberg). Damit ist das Lötschberg-Projekt für den 40-jährigen Unternehmer auch offiziell abgeschlossen.

Drei Jahre geballter Verantwortung sind Vergangenheit. Rhomberg koordinierte gemeinsam mit Implenia Bau (früher Zschokke) als Totalunternehmer die Arge, zeichnete für Planung und Einbau der gesamten Bahntechnik verantwortlich.

Patent

Das 500-Mio.-Euro-Projekt war die Bewährungsprobe als Totalunternehmer, zudem ist der Lötschberg-Tunnel der erste Hochgeschwindigkeits-Tunnel mit dem Rhomberg-Patent "Feste Fahrbahn". Bei dieser Bauweise werden im Gegensatz zum traditionellen Schotteroberbau die Gleise einbetoniert. 20 Monate hatte Rhomberg Zeit, die 57 Kilometer Fahrbahn zu verlegen. Es gelang termingerecht. Das Schweiz-Engagement hätte Rhomberg gerne im Gotthard-Tunnel fortgesetzt. Vorerst ging der Auftrag an die Konkurrenz, es läuft ein Schiedsgerichtsverfahren.

Ganz sicher über eine "Feste Fahrbahn" werden Züge künftig durch den Arlbergtunnel rollen. Rhomberg-Ingenieure sind zudem gefragte Consulter bei Neubauten in Spanien und Mexiko. Mit 110 Mio. Euro Umsatz ist die Bahntechnik der zweitstärkste Geschäftsbereich der Rhomberg Gruppe. Der Schwerpunkt liegt auf Hoch- und Tiefbau, der dritte und kleinste Bereich sind Ressourcengewinnung (Steinbruch, Beton).

Kluge Lösungen

Er wolle "nicht einfach nur bauen", sagt Hubert Rhomberg. Er sehe seine Chancen in nachhaltiger Entwicklung, in Ressourcen-, Energieeffizienz und klugen Mobilitätslösungen. Die dafür nötigen Fachkräfte will Rhomberg künftig in einer eigenen Akademie aus- und weiterbilden.

Rhomberg führt das Familienunternehmen in dritter Generation. Seine Gruppe beschäftigt aktuell 560 Mitarbeiter. Sie haben 2006/07 268 Mio. Euro umgesetzt. (Jutta Berger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.6.2007)