Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Toby Melville
Bad Krozingen - Mediziner des Herz-Zentrums in Bad Krozingen (Baden-Württemberg) und aus der Schweiz haben herausgefunden, dass von den so genannten adipösen Patienten drei Jahre nach der Behandlung weniger als halb so viele gestorben waren wie unter den Normalgewichtigen.

Die Ursachen für dieses Phänomen seien noch unklar, schreiben die Wissenschafter im Fachblatt "European Heart Journal" (online veröffentlicht). Weitere Forschungen seien notwendig, um die zu Grunde liegenden Mechanismen zu analysieren.

Mehr korrigierbare Risikofaktoren

Es gebe keinen Zweifel, dass übergewichtige und fettleibige Menschen anfälliger für Diabetes und Bluthochdruck sind und ein höheres Risiko für Herzinfarkte und andere Herzkreislaufleiden haben, sagte der Leiter der Studie, Heinz Joachim Büttner. Dennoch scheint Übergewicht ein günstiger Faktor fürs Überleben nach einer schnellen Behandlung eines kleineren Herzinfarkts zu sein. Dies kann nach Ansicht Büttners unter anderem daran liegen, dass Fettleibige mehr korrigierbare Risikofaktoren haben als Normalgewichtige und diese effektiver beeinflussen könnten.

Untersuchung an über 1600 Patienten

Insgesamt haben Büttner und seine Kollegen zwischen 1996 und 1999 für die Studie 1676 Patienten untersucht, die an einer instabilen Angina litten oder einen kleineren Herzinfarkt bekamen. Bei den Patienten wurden die Herzkranzgefäße per Katheter untersucht und - zumeist durch Gefäßstützen (Stents) - frühzeitig die Durchblutung des Herzmuskels wieder hergestellt.

Ergebnisse im Detail

Etwa ein Drittel der Patienten hatte Normalgewicht, die Hälfte war übergewichtig und knapp ein Fünftel (18 Prozent) waren adipös. Die Fettleibigen waren in der Regel jünger, litten eher an Bluthochdruck und Diabetes und hatten seltener schon einen Herzinfarkt durchgemacht. Nach drei Jahren waren 9,9 Prozent der normalgewichtigen Patienten gestorben und 3,6 Prozent der fettleibigen. (APA/dpa)