Seit mittlerweile einem Jahrzehnt gibt es in Österreich Service am Bürger auch in Form von behördlichen Internet-Informationsportalen. Im Jahr 1997 gingen das Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) und das Portal "help.gv.at" ins Netz. Staatssekretärin Heidrun Silhavy (S) bezeichnete die Portale am Mittwoch als "innovativ und modern". Sie seien Beweis dafür, dass "die Verwaltung einen besseren Ruf verdient, als sie bisweilen hat". Seit heute ebenfalls online ist die weltweit erste "Amtsstube" in der virtuellen Welt "Second Life".

Kooperation mit mittlerweile 708 Partnergemeinden

Wie stark die Portale angenommen werden, beweisen die heute vorgelegten Fakten: So haben sich die Zugriffe auf help.gv.at seit ihrer Einführung verzwanzigfacht. Es gibt täglich 12.000 Zugriffe. Sylhavy würdigte auch die gute Kooperation mit mittlerweile 708 Partnergemeinden, die mit der Seite vernetzt arbeiten. Langfristig wolle man aber alle Gemeinden für das Projekt gewinnen.

Übertroffen werden diese Zahlen noch vom RIS, das auch immer stärker von Nicht-Juristen genutzt werde, so der Sektionsleiter des Verfassungsdienstes , Georg Lienbacher. 2006 verzeichnete das RIS 123 Mio. Abfragen. Das Ausmaß der Transparenz sei weltweit einzigartig - immerhin sei über das RIS das gesamte derzeit gültige Bundes- und Landesrecht in der aktuellen Fassung kostenlos abrufbar.

Besonders stolz ist man auf die Benutzerfreundlichkeit von help.gv.at: Das Portal sei nicht nach Amtszuständigkeiten, sondern nach dem Lebenslagenprinzip aufgebaut ist, erklärte der Präsidialchef des Bundeskanzleramtes, Manfred Matzka. Bis heute können Informationen zu 200 Lebenslagen abgefragt werden. Am häufigsten nachgefragt seien Reisepass, Führerschein und Kfz, Beihilfen und Förderungen sowie der große Themenkomplex Fremdenrecht. An der verbesserten Aufbereitung der Informationen werde ständig gearbeitet. Es sei wichtig, so Matzka, die Problemstellungen für die jeweilige Lebenslage anwendbar, einfach und verständlich aufzubereiten. Derzeit bietet help.gv.at Zugriff auf mehr als 100 Formulare. Mit der Bürgerkarte werden immer mehr Verfahren vollständig elektronisch durchführbar.

Transparenz

Auch für die Wirtschaft seien Transparenz, der rasche Zugriff auf Informationen und die Tatsache, dass man sich auf die im Netz stehenden Informationen auch verlassen könne, von größter Wichtigkeit, so Sylhavy. Nur so könne der Standort Österreich auch attraktiv bleiben. Außerdem erklärte die Staatssekretärin, dass ihr Barrierefreiheit sehr wichtig sei. help.gv.at erfülle schon heute höchste Standards an behindertengerechter Darstellung. Zur Barrierefreiheit gehört für sie auch die Möglichkeit, die Seite im öffentlichen Raum aufzurufen. Dies sei mittlerweile an allen neuen Multimedia-Telefonsäulen kostenlos möglich, so Sylhavy.

Für E-Government spreche auch der Kostenfaktor, betonte Matzka. So können durch die Portale in der Verwaltung jährlich Kosten in der Höhe von mehreren 100.000 Euro eingespart werden. Seit Gesetze ausschließlich im RIS kundgemacht werden, sei es beispielsweise möglich, 60 Tonnen Papier im Jahr einzusparen.

Seine Vorreiterrolle im Bereich E-Government unterstreicht die Republik Österreich einmal mehr mit der Einführung der weltweit ersten "Amtsstube" in "Second Life". Hier können die Bürger nach Terminvereinbarung mit einem Behörden-Avatar Beratungsgespräche führen. Über Infoboards könne dieselben Lebenslagen wie auf help.gv.at abgerufen werden. Außerdem gibt es einen Raum, der Möglichkeit zur Diskussion mit anderen Bürgern bietet. (APA)