"Das Wichtigste im fortgeschrittenen Alter ist, dass man das Vermögen, das man bisher aufgebaut hat, auch kontinuierlich abbaut", erklärt Klaus Glaser, Bereichsleiter des Fondsmanagements der Raiffeisen Capital Management, als Reaktion auf den Vorsorge-Weg von Frau Irene A. Dass man sich auch etwas von dem Geld nimmt, das man über die Jahre angespart hat, würde nämlich oft vergessen.

Glaser: "Es gibt von Banken und Versicherungen so genannte Abspar-Pläne, zum kontinuierlichen Aufbrauchen seines Geldes. So etwas könnte für Frau A. von Nutzen sein." Prinzipiell empfiehlt Glaser, kein zu großes Risiko mehr im Portfolio zu haben, wenn es daran geht, von dem Ersparten zu zehren. Insofern seien breit diversifizierte Fonds eine gute Variante. "Mit der Pension hat man auf einen Schlag nicht mehr so viel Geld zur Verfügung, wie man bisher gewohnt war", gibt Glaser zu bedenken. Daher müsse man sich immer auch fragen, ob etwa fünf magere Aktienjahre verkraftet werden könnten. Das Schlimmste sei, wenn verunsicherte Anleger in so einem Fall die Nerven verlieren und die Verluste realisieren, damit sei das Geld nämlich wirklich weg.

Die mangelnde Beratung durch den Bankberater sei etwas, worüber sich Kunden häufig ärgern. Zuletzt wurde in einer Booz-Allen-Hamilton-Studie darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der Österreicher für Kredite, Hypotheken oder Vorsorge die Beratung in ihrer Bank vornehmen. Aber nicht einmal ein Drittel vertritt laut der Studie die Meinung, dass Produkte verständlich erklärt werden, und nur 38 Prozent gehen davon aus, dass sich die Bankberater vor Ort gut mit den Produkten auskennen. Glaser: "Da hilft nur eines: hingehen und gezielt nachfragen." (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.06.2007)