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Foto: AP/Antonio Calanni,
Rom - Die italienische Regierung hat die Frist für die Einreichung bindender Angebote für die Fluggesellschaft Alitalia vom 2. auf den 12. Juli verschoben. Dies teilte das italienische Schatzministerium am Donnerstag mit. Die italienische Regierung will voraussichtlich einen Staatsanteil von 49,9 Prozent abgegeben.

Die Verschiebung der Frist für die Einreichung bindender Angebote wird als Signal zunehmender Probleme rund um die Privatisierung der finanziell angeschlagenen Fluggesellschaft bewertet. Angesichts der schwindenden Zahl von Interessenten hat das Schatzministerium die US-Beteiligungsgesellschaft MatlinPatterson erneut zur Versteigerung der Alitalia zugelassen..

MatlinPatterson gehörte bereits dem Bieterkonsortium um die Private-Equity-Firma TPG an, das wegen der Schwierigkeiten mit den Vorgaben der Regierung im vergangenen Monat aus der Auktion ausschied. Die russische Aeroflot, die noch im Rennen um Alitalia ist, hatte zuletzt gewarnt, nicht jeden Preis für Alitalia zu zahlen. Berichte über einen Rückzug aus der Auktion wies Aeroflot jedoch zurück.

Aktien rauschen bergab

Die Indiskretionen über den baldigen Rückzug der Russen halten jedoch an und sorgten für eine weitere Talfahrt der Alitalia-Aktien an der Mailänder Börse. Die rund drei Milliarden Euro, die laut Schätzungen des Verkehrsministeriums in Rom zum Erwerb und zur Sanierung der Alitalia notwendig wären, seien für die Russen eine zu hohe Summe. Indiskretionen zufolge könnte Aeroflot mit Gerüchten über einen Rückzug aus dem Alitalia-Rennen versuchen, Druck auf die Regierung in Rom für eine Senkung des Verkaufspreises auszuüben.

Im Rennen bleibt noch das Bündnis aus dem kleinerem inländischen Konkurrenten der Alitalia Air One (AP Holding) und der Großbank Intesa San Paolo. Air One, die als erste Fluggesellschaft Alitalias Monopol auf dem Binnenmarkt gebrochen hat, werden beste Chancen eingeräumt, die noch staatliche Airline zu übernehmen.

Der italienische Unternehmer Carlo Toto, der Air One besitzt, hat bereits angekündigt, dass er im Falle einer Übernahme die beiden Linien - Alitalia und seine Fluggesellschaft - zusammen betreiben wolle. Er denke nicht daran, aus kartellrechtlichen Gründen Air One zu verkaufen. Air One ist allerdings mit einem Umsatz von 611,5 Mio. Euro wesentlich kleiner als Alitalia.

Desinteresse

Alitalia erzielte 2006 bei einem Umsatz von 4,7 Mrd. Euro einen Nettoverlust von 626 Mio. Euro. Infrastrukturminister Antonio Di Pietro meint, das Bieterverfahren könne auch mit nur einem Interessenten zu Ende geführt werden. Andere Sprecher aus der Regierungskoalition wenden ein, dass ein Verkauf an Air One den Kunden schade. Falls nur ein Kandidat übrig bleibe, müsse die Regierung eine neue Ausschreibung machen. Dahinter steckt die Hoffnung, dass sich doch noch Air France oder Lufthansa für Alitalia interessieren könnten. Doch diese zeigten bisher demonstrativ ihr Desinteresse. (APA)