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Foto: APA/DPA/Wagner
Moskau - Die Deutsche Bahn AG und die Russische Eisenbahn wollen mit einer gemeinsamen Logistikgesellschaft den Schienengüterverkehr zwischen Europa und Asien schneller und damit attraktiver machen. Die Vorstandschefs beider Unternehmen, Hartmut Mehdorn und Wladimir Jakunin, unterzeichneten am Donnerstag in Moskau einen Vertrag über die Gründung eines Joint Ventures, dessen Ziel ist, Schritt zu halten mit dem sprunghaften Wachstum des Osthandels.

Die Gesellschaft soll im Sommer förmlich gegründet werden. Sie soll den Containerverkehr besser organisieren und unter anderem Terminals im Inland und an Seehäfen betreiben. Noch in diesem Jahr sollen fahrplanmäßige Güterzüge von Deutschland und Moskau rollen, die möglichst bald auch diese Distanz in drei Tagen überwinden sollen.

Zur Hälfte beteiligt

Das Fernziel der Gesellschaft, an der beide Bahnen je zur Hälfte beteiligt sind, ist eine wettbewerbsfähige Schienenverbindung für den Güterverkehr zwischen China, den GUS-Staaten und Europa. "Perspektivisch", hieß es bei der Bahn AG, solle deshalb auch China in das Joint Venture mit einsteigen. Die Deutsche Bahn ist in China bereits mit acht Prozent an einer Gesellschaft beteiligt, die das Reich der Mitte mit 18 Container-Terminals erschließen soll. China hat als Ziel für 2010 ausgegeben, den kombinierten Verkehr auf der Schiene von zwei auf zehn Millionen Container-Einheiten (TEU) zu steigern.

Der Transport per Bahn ist zwar teurer als mit dem Schiff, kann aber bei entsprechender Organisation wesentlich schneller abgewickelt werden. Güterzüge von Deutschland nach Moskau brauchen heute etwa zehn Tage, während der Lkw nur vier bis fünf Tage unterwegs ist. Viel mehr als der Spurwechsel an der weißrussischen Grenze zu Polen wird er durch Bürokratie ausgebremst.

Die Deutsche Bahn nimmt mit der Joint-Venture-Gründung für sich "eine hervorragende Positionierung auf dem russischen Logistikmarkt wie kein zweites ausländisches Unternehmen" in Anspruch. Mehdorn sprach bei der Vertragsunterzeichnung von einem "Bündnis für die Zukunft, das innerhalb der nächsten zehn Jahre reichlich Früchte tragen wird". (APA/AP)