Wien - Der Masseverwalter, Nikolaus Reininger, der bereits einen Teil der größten Baupleite Österreichs, Maculan abgewickelt hat, wird mit der am Dienstag bekannt gewordenen Pleite der bereits 1927 gegründeten "Bauunternehmung Dipl. Ing. Dr. Adalbert Kallinger" einiges zu tun haben. Derzeit wird versucht den Rest des Firmenkonglomerats mit 20 bis 25 Unternehmen zu retten, an denen Anton Kallinger-Prskawetz über seine beiden Holdinggesellschften die Dipl.-Ing. Anton Kallinger-Prskawetz Beteiligungs AG und die Dr. A. Kallinger Ges.m.b.H. beteiligt ist. Die jetzt insolvente Bauunternehmung Kallinger mit 342 Mitarbeitern hat vor allem für andere Unternehmen der Kallinger Gruppe gearbeitet. Fremdaufträge, unter anderem von der Wohnbaugenossenschaft Buwog, waren in der Minderheit. Zur Bauunternehmung Kallinger gehören laut Firmencompass folgende Unternehmen, die alle bis jetzt nicht insolvent gemeldet sind:

  • die Bauträgergesellschaften Kawog Wohnungeigentumsgesellschaft (100 Prozent) und die Panhans Wohnungseigentumsgesellschaft (10 Prozent Kallinger, 90 Prozent Kawog), in der die Wiener und niederösterreichischen Immobilienprojekte der Gruppe zusammengefasst sind.

  • die Projektgesellschaften Brauhof Mödling (8 Prozent Kallinger, 92 Prozent Kawog), Kur- und Rehabilitation Bad Vöslau (50 Prozent), und die "Office" Bau Planungs- und ErrichtungsgmbH sowie die Kurhaus Semmering GmbH (36,67 Prozent);

  • die Kallinger Bahnbau GmbH (100 Prozent) und die Sondergesellschaft Cargo Terminal Ost LagerhaltungsgmbH (50 Prozent).
An der ebenfalls von der Insolvenz nicht betroffenen Dr. A. Kallinger Gmbh - sie gehört zu 99 Prozent Anton Kallinger-Prskawetz und zu 1 Prozent seiner "rechten Hand" Walter Küssel - hängt ein weiteres Firmengeflecht. Die spektakulären Projekte, die in den vergangenen Monaten mit dem Namen Kallinger verbunden waren, sind ein Wohnpark am Laaer Berg, der eine Überplattung eines Teils der Südosttangente vorsieht, sowie ein großes Bürohaus an der Marxerbrücke in Zusammmenhang mit dem Großprojekt Wien Mitte sowie "Turm & Riegel", eine Art Turm am Beginn der inneren Mariahilfer Straße von den Architekten Coop Himmelblau. Knapp vor der Fertigstellung stehen Wohnprojekte in Maria Enzersdorf, in Brunn am Gebirge, beides Niederösterreich, sowie in der Perfektastraße in Wien 23, wo auch schon ein Teil der Wohnungen vergeben sein soll. Missglücktes Projekt in Deutschland Das starke Engagement im Bauträgergeschäft mit geförderten Wohnungen könnte, neben den allgemeinen Schwierigkeiten in der Baubranche sowie einem missglückten Großprojekt in Berlin (Kallinger sprach in einem Interview daraus von 644 Mill. S Schulden) nicht zuletzt zu den nun aufgetretenen Liquiditätsproblemen der Bauunternehmung Kallinger beigetragen haben, meinen Insider. Wie Kallinger-Prskawetz in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Profil sagte, stehen derzeit 350 fertiggestellte Wohnungen leer, deren Wert er mit rund 700 Mill. S beziffert. Der mittlerweile knapp 70-jährigen Bauherren Kallinger-Prskawtz, der in das Kallinger-Imperium eingeheiratet hat und später von Firmengründer Adalbert Kallinger adoptiert wurde, hat nach Ansicht von Branchenexperten mit notwendigen Umstrukturierungen zu lange gewartet. Insbesondere der Markt für geförderte Wohnungen hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. An den unterschiedlichen Bewertungen sollen letztlich auch die Verkaufsverhandlungen von Kallinger-Prskawetz gescheitert sein. (APA)