Jeder, der an einem Wettbewerb teilnimmt, weiß, dass alles Schiebung ist. Nachher. Wenn wer anderer gewinnt. Warum man dann überhaupt eingereicht hat? Die Frage ist unzulässig. Mittwochabend widmete sich Matthias Herrmann im Project Space der Kunsthalle diesem Thema. Schließlich, so der Fotografieprofessor an der Bildenden und Jurysprecher beim "Römerquelle Editorial Award", habe er selbst - als Wettbewerbseinreicher - auch gerne so gedacht und gesprochen. Und weil es diesmal natürlich auch Gerede gab, hielt Herrmann fest, dass er und seine Jurykollegen die eingereichten Bilder anonymisiert gesehen hätten. Und selbst erstaunt waren, welche Namen (so groß ist Wien ja nicht) sie gelobt, und welche verworfen hatten. Und dass Markus Rössle ganz ohne "Friendshipticket" gewonnen hat. Rössles Fotostrecke war im Mai im RONDO zu sehen. Und STANDARD-Moderedakteur Stephan Hilpold hielt fest, warum: "Weil es um gewagte und aufregende Zugänge geht." Dass das G´riss um eine Veröffentlichung im RONDO so groß sei, könne man auch als Lob für den STANDARD lesen: "Wir sind eben die einzigen, die experimenteller Modefotografie seit Jahren kontinuierlich Platz geben." (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe, 22. Juni 2007)