Reduktion der Heizkosten um 90 Prozent
Die Wohnhausanlage Am Mühlweg in Floridsdorf ist bereits das sechste Wiener Wohnprojekt in Passivbauweise – das heißt, dass pro Jahr und Quadratmeter im Schnitt nur noch 15 Kilowattstunden Heizenergie benötigt werden – womit gleichzeitig auch die Heizkosten um rund 90 Prozent reduziert werden.
Bei dem vom Büro Dietrich |Untertrifaller Architekten gemeinsam mit der Firma KLH Massivholz entwickelten Projekt wurde diese hohe Energieeffizienz durch folgende Maßnahmen erreicht: Die wärmebrückenfreie Konstruktion wurde mit Wärmeschutzfenstern mit Drei-Scheiben-Isolierglas und einer Komfortlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung kombiniert. Dazu kommen noch Solarkollektoren für die Warmwasseraufbereitung.
Die Gesamtkosten für die 70 Wohneinheiten betrugen 8,5 Millionen Euro; die Stadt Wien förderte den Bau mit rund 3,5 Millionen Euro und das Technologieministerium Werner Faymanns schoss über die Schiene "Haus der Zukunft" 250.000 Euro zu.
"Passivhäuser kosten in der Errichtung derzeit rund 15 bis 20 Prozent mehr", erläutert Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) – "aber diese Mehrkosten amortisieren sich in 15 bis 20 Jahren."
Wobei Ludwig bei der Umstellung der Wiener Wohnbauförderung auf Passivhaus-Standard noch etwas vorsichtig ist: "Grundsätzlich bin ich dafür – aber das wichtigste ist, dass die Fördermittel effizient eingesetzt werden. Im Neubau haben wir in Wien ja bereits den Niedrigenergiestandard erreicht (Energieverbrauch unter 50 kWh/ m², Anm.). Deshalb ist mit einem Schwerpunkt auf die thermische Wohnhaussanierung ein höherer Sprung bei der Energieeinsparung möglich." Sprich: Im Neubau könne mit dem Umstieg auf Passivhauswerte eine Energieeinsparung von 1:1,3 erreicht werden – bei der Sanierung beträgt der Einsparungsschlüssel allerdings 1:3.
Weitere Projekte in Vorbereitung
Nichtsdestotrotz sind aber bereits einige weitere Passivhausprojekte in Vorbereitung. Das größte: Im Stadtentwicklungsgebiet "Eurogate" auf den ehemaligen Aspang-Gründen im Bezirk Landstraße soll die bisher größte Passivhaussiedlung mit insgesamt 1000 Wohneinheiten errichtet werden.