Der Wiener Bauunternehmer, Kunstmäzen, Hotel- und Weinbergbesitzer in Grinzing, Anton Kallinger-Prskawetz (69), ist eine imposante Persönlichkeit. Dem bisher erfolgreichen Manager, der erst vor einem Jahr seine langjährige Lebensgefährtin in zweiter Ehe heiratete, geht die Pleite seiner Baufirma (und nur die musste Konkurs anmelden) sicher nahe, aber sie zermürbt ihn nicht. Seit Monaten verhandelte er mangels Nachfolger mit der Universale um die Übernahme. Als diese scheiterte, wurde Konkurs angemeldet. Bereits der verstorbene Schwiegervater des heutigen Senators Kallinger-Prskawetz, Adalbert Kallinger, der die Baufirma 1927 gründete, hatte dieselben Probleme mit der Firmennachfolge wie jetzt sein Schwiegersohn: Als leibliche Erbin gab es und gibt es eine am Baugeschäft nicht interessierte Tochter. Begonnen hat alles 1968. Im Juli heiratete der damals 37-jährige Anton Prskawetz die Tochter von Adalbert Kallinger, im September trat er in die Firma ein, die zu Zeiten des alten Kallinger 200 bis 300 Millionen Schilling Jahresumsatz machte. 1969 wurde eine Tochter geboren, doch die Ehe ging nicht lange gut, und Ende der Siebzigerjahre kam es zur Scheidung. Prskawetz war also gefasst, seinen Job in der Baufirma seines Schwiegervaters räumen zu müssen, doch dieser hatte anderes vor. Einerseits wegen der geringeren Erbschaftssteuer, aber auch, weil der Firmeneigentümer denselben Namen wie die Firma haben sollte, wurde Anton Prskawetz 1978 von Adalbert Kallinger adoptiert und nannte sich fortan Kallinger-Prskawetz. Der alte Herr Kallinger starb im Jahre 1990; zu diesem Zeitpunkt hatte sein erst Schwieger-, dann Adoptivsohn die früher bescheidene Baugruppe zu einem Imperium, das von der jetzigen Pleite seiner Baufirma nicht betroffen ist, ausgebaut. Am Semmering gehören ihm das Panhans-Hotel, Anteile am Skilift am Hirschenkogel und das Kurhaus, das zu einer internationalen Tourismusschule ausgebaut wird. Er lässt beim Edelheurigen Mayer am Pfarrplatz in Grinzing seinen eigenen Wein keltern, der unter anderem im Nobelrestaurant Steirereck kredenzt wird. Weniger günstig verliefen seine Projekte in Deutschland, die maßgeblich zum Liquiditätsengpass und schließlichen Konkurs beitrugen. Kallinger erwarb gemeinsam mit dem deutschen Immobilienentwickler Berthold Kaaf Grundstücke im Berliner Stadtteil Schönefeld. Doch Kaaf sitzt wegen Betrugs und Untreue bei anderen Projekten seit November 1999 in Haft. Kallinger musste die Anteile Kaafs beim Projekt Schönefeld und Schulden von 644 Millionen Schilling übernehmen. Die Zeit bis zum Bau des Großflughafens Schönefeld und zur Verwertung der Grundstücke war den Banken offenbar zu lang. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.8.2000)