Jerusalem - Angesichts einer möglichen atomaren Bedrohung durch den Iran trainiert die israelische Luftwaffe Medieninformationen zufolge Langstreckenflüge. Wie die Zeitung "Maariv" am Freitag berichtet, gehöre das Betanken in der Luft und die Bombardierung von Bodenzielen zu den Übungen. Die Veröffentlichung der Informationen sei der Militärzensurstelle genehmigt worden. Einzelheiten wurden nicht genannt. Die Vereinigten Staaten und Israel stünden wegen des umstrittenen iranischen Atomprogramms in engem Kontakt.

Uran-Anreicherungsanlagen

Anfang Jänner hatte Israel einen Bericht der britischen "Sunday Times" dementiert, wonach die israelische Führung einen Plan zur Zerstörung iranischer Uran-Anreicherungsanlagen mittels Atombombe ausgearbeitet habe. Die Zeitung berief sich auf Militärkreise, wonach die israelische Luftwaffe zwei Staffeln darauf vorbereite, die iranische Atomanlagen in Natans, Arak und Isfahan mit einem einzigen Luftangriff unschädlich zu machen.

Anreicherungsanlage Natan

Die USA äußerten Mitte Juni ihre Besorgnis über Informationen von Diplomaten über die wachsende Zahl von Zentrifugen zur Urananreicherung im Iran. Wie Diplomaten aus Kreisen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) unter Berufung auf den IAEO-Chef Mohamed ElBaradei berichteten, werde der Iran bis Jahresende bis zu 8000 Uran-Zentrifugen in seiner Anreicherungsanlage Natans in Betrieb genommen haben, wenn er sein gegenwärtiges Tempo beibehalte.

Bereits im Mai hatte der Iran in der unterirdischen, stark gesicherten Anlage in Natans laut ElBaradei 1300 Zentrifugen. Aus IAEO-Kreisen verlautete, noch bis Ende Juni könne diese Zahl auf 3000 steigen. Nach Einschätzung von Experten reicht bereits diese Zentrifugen-Menge, um innerhalb eines Jahres genug angereichertes Uran für eine Atombombe zu produzieren. (APA)