Der Chef und Mitgründer von Blackstone, Stephen Schwarzman, bekommt ein Jahresgehalt von knapp 400 Millionen Dollar. Beim größten Börsengang in New seit fünf Jahren kassiert er mit einem Schlag 2,4 Milliarden Dollar.

Foto: Blackstone
New York - Der größte Börsengang in den USA seit fünf Jahren hat der Beteiligungsgesellschaft Blackstone mehr als vier Mrd. Dollar (3 Mrd. Euro) in die Kassen gespült. Am ersten Handelstag der Aktien an der Wall Street gab es am Freitag ein regelrechtes Kursfeuerwerk. Die Papiere zogen in der Spitze im frühen Handel gut 22 Prozent auf 38,00 Dollar an. Allein den beiden Blackstone-Gründern Stephen Schwarzman (60) und Peter Peterson (81) fließen mit einem Schlag 2,4 Mrd. Dollar in die Taschen. Sie gründeten die Gesellschaft vor 22 Jahren mit einem Startkapital von 400.000 Dollar.

Große Nachfrage

Wegen der hohen Nachfrage insbesondere von Hedgefonds hatte die Firma den Ausgabepreis am Donnerstagabend mit 31 Dollar und damit am oberen Ende der angepeilten Spanne festgelegt. Platziert wurden mehr als zehn Prozent. Insgesamt wird Blackstone beim ersten Börsengang einer großen US-Beteiligungsfirma auf Basis des Ausgabekurses mit 33,48 Mrd. Dollar bewertet. Dies entspricht einem Drittel des Marktwertes der weltgrößten Investmentbank Goldman Sachs und drei Viertel der Kapitalisierung von Lehman Brothers.

Neben den Erlösen von 4,13 Mrd. Dollar verkauft Blackstone auch einen knapp zehnprozentigen Firmenanteil an China, was der Gesellschaft weitere drei Mrd. Dollar einbringt.

Strategische Zukäufe

Die Einnahmen sollen zum einen direkt an die 770 Mitarbeiter ausgezahlt werden. Zum anderen will Blackstone Kredite tilgen und weitere strategische Zukäufe tätigen. "Nach dem Börsengang haben sie nun richtig viel Geld in der Hand, um weiter auf Einkaufstour zu gehen", sagte Francis Gaskins, Chef der IPO-Forschungsfirma IPOdesktop.com. Medienberichten zufolge könnte schon bald der nächste Mega-IPO einer Beteiligungsfirma anstehen: Wie das "Wall Street Journal" und der Sender CNBC berichteten, plant auch Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) den Gang an die Börse. Die Investmentgruppe wollte dies nicht kommentieren.

Blackstone war zuletzt an den weltweit größten Übernahmen durch Beteiligungsfirmen beteiligt, so etwa beim Kauf des US-Bürovermieters Equity Office Properties Trust für 23 Mrd. Dollar. Auch bei der Deutschen Telekom ist die Gesellschaft beteiligt. 2006 verbuchte Blackstone einen Netto-Gewinn von 2,27 Mrd. Dollar.

Private-Equity-Gigant

Insgesamt kontrolliert die Gruppe Investmentfonds mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 88 Mrd. Dollar. Bei ihrer Gründung war die Firma eine kleine Beratungsgesellschaft für Unternehmen in Fragen rund um Übernahmen und Fusionen. In den folgenden Jahrzehnten bauten die ehemaligen Lehman-Banker Schwarzman und Peterson einen der größten Private-Equity-Giganten der Welt auf. Allein der 23-prozentige Anteil Schwarzmans ist nach dem Börsengang 7,74 Mrd. Dollar wert.

Die Nachfrage nach den Blackstone-Papieren war ungebrochen trotz zunehmenden politischen Widerstands in den USA. Denn angesichts der enormen Einnahmen der Beteiligungsfirmen in Verbindung mit bestehenden Steuervorteilen wurde der Börsengang von Blackstone mit Argwohn beäugt. So forderte der Vorsitzende des mit Aufsichtsfragen befassten Ausschusses des Repräsentantenhauses, Henry Waxman, den IPO in letzter Minute noch zu verschieben. Hintergrund ist die laufende Debatte über eine Gesetzesvorlage, die höhere Steuern für Beteiligungsfirmen vorsieht, die an der Börse gehandelt werden. Einer der Initiatoren dieses Entwurfs hat dabei vorgeschlagen, die geplante fünfjährige Übergangszeit etwa für Blackstone deutlich zu verkürzen. (APA/Reuters)