Ramallah - Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat weitere Maßnahmen ergriffen, um die radikalislamische Hamas im Gazastreifen von ihren Finanzierungsquellen abzuschneiden. Abbas ordnete an, dass alle nichtstaatlichen Organisationen und Einrichtungen innerhalb einer Woche eine neue Genehmigung beantragen müssen. Offenbar will er darüber die zahlreichen Organisationen der Hamas treffen.

Vertreter von Hilfsorganisationen warnten aber, ein Verbot der Hamas-Institutionen sei schwer durchzusetzen, da diese in einer verarmenden palästinensischen Gesellschaft inzwischen für viele Menschen lebenswichtig geworden seien. Sie seien dort aktiv, wo die unter Geldnot leidende Regierung nichts mehr machen könne.

Abbas lässt Scheitern der Sicherheitskräfte untersuchen

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat am Samstag eine Kommission eingesetzt, die das Scheitern der Sicherheitskräfte bei der gewaltsamen Übernahme der vollständigen Kontrolle des Gaza-Streifens durch die radikalislamische Hamas untersuchen soll. Dem Ausschuss werde ein hochrangiges Fatah-Mitglied in Gaza vorstehen, teilte das Präsidentenbüro am Samstag in Ramallah mit. Der Präsident entließ den früheren Kommandanten des mittleren Abschnitts im Gaza-Streifens, Suleiman Khader, der das Hauptquartier der Sicherheitskräfte kampflos an die Hamas-Milizen übergeben hatte.

Am Freitag war der oberste militärische Sicherheitsverantwortliche im Gaza-Streifen, Rashid Abu Shbak, zurückgetreten. Die Hamas konnte den Gaza-Streifen innerhalb von fünf Tagen in ihre Gewalt bringen, obwohl die Fatah zahlenmäßig überlegen und besser ausgerüstet war. Der von Abbas abberufene Hamas-Ministerpräsident Ismail Haniyeh, der seine Entlassung nicht akzeptiert, ersetzte Kommandanten, die loyal zur Fatah stehen. Haniyeh beauftragte Generalmajor Said Fanuna, die Nationalen Sicherheitskräfte neu zu strukturieren. Zahlreiche Angehörige der unterlegenen Fatah-Sicherheitskräfte sind nach Ägypten geflohen. (APA/AP)