Ungewöhnlich scharfe Warnung an NATO-geführte internationale Schutztruppe ISAF nach Luftangriff mit zahlreichen zivilen Opfern
Redaktion
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Kabul - Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat angesichts der wachsenden Zahl ziviler Opfer bei den Anti-Taliban-Operationen eine ungewöhnlich scharfe Warnung an die NATO-geführte internationale Schutztruppe ISAF gerichtet. Entweder arbeite die NATO mehr mit den Afghanen zusammen, um zivile Opfer zu vermeiden, oder Kabul werde eine Entscheidung treffen müssen, sagte Karzai am Samstag. Die Afghanen wollten Kooperation, aber diese erhielten sie bisher nicht, und daher komme es zu den "nicht mehr hinnehmbaren" zivilen Opfern.
230 Zivilisten bei Einsätzen getötet
Bei Luftangriffen der NATO waren zuletzt nach afghanischen Angaben im Süden des Landes erneut zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen, darunter Frauen und Kinder. Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung will mit seinem US-Kollegen Robert Gates kommende Woche in Washington über das weitere Vorgehen in Afghanistan sprechen. "In Afghanistan hat die Vermeidung von zivilen Opfern eine hohe Priorität, denn um erfolgreich zu sein, dürfen wir nicht die Unterstützung der afghanischen Bevölkerung verlieren", erklärte Jung nach Angaben seines Ministeriums am Freitag in Berlin.
Allein seit Beginn des Jahres wurden nach Angaben einer Dachorganisation von Hilfsgruppen in Afghanistan 230 Zivilisten bei Einsätzen ausländischer und afghanischer Truppen getötet. Es kam zu Demonstrationen gegen die Präsenz der ausländischen Soldaten und gegen die pro-westliche Regierung Karzai. (APA/dpa)
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