Grafik: STANDARD
Mailand - Die London Stock Exchange (LSE) und der Mailänder Finanzmarkt (Borsa Italiana) wollen am 13. August eine neue gemeinsame Holdinggesellschaft gründen. Diese soll in London und Mailand notieren und steht nun weiteren Kooperationen auf weltweiter Ebene offen.

Mit einer Kapitalisierung von 5,8 Mrd. Euro (siehe Grafik) rangiert die Fusion in Europa an erster und weltweit an zweiter Stelle, mit großem Abstand nach der Mehrländerbörse Euronext, die 2006 mit der New York Stock Exchange zusammengegangen ist und ebenfalls ein Auge auf die Piazza Affari geworfen hatte.

Übernahmen

Die Börsenlandschaft ist seit 2000 weltweit im Umbruch. Eine Fusion London-Frankfurt scheiterte damals jedoch. Im April 2007 hat die Deutsche Börse die US-Derivatenbörse ISE gekauft. Ende Mai hat die US-Technologiebörse Nasdaq ein 2,73-Mrd.-Euro-Offert zur Übernahme des nordischen Betreibers OMX vorgelegt. Die Nasdaq wollte im Vorjahr die LSE "feindlich" übernehmen, was ebenfalls nicht gelang.

Die LSE bewertet den Mailänder Finanzmarkt mit 1,6 Milliarden Euro, die vor dem Wochenende angekündigte Fusion erfolgt über einen Aktientausch: 4,9 LSE-Papiere für eine Aktie des Mailänder Aktienmarktes.

Zwar muss sich die relativ kleine Mailänder Börse bei einer Fusion mit der LSE mit der Rolle des Juniorpartners zufrieden geben. Für den Finanzplatz bedeutet die Fusion jedoch ein Aufwachen aus dem jahrelangen Dornröschenschlaf. (tkb, APA, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.6.2007)