Kairo/Mailand - Ein zwölfjähriges Mädchen ist bei einer Operation zur Beschneidung der Klitoris in Minya in Südägypten gestorben. Das berichtete die ägyptische Tageszeitung "El Masri El Yom" nach Angaben der italienischen Zeitung "Corriere della sera".

Das Mädchen wurde für den in Ägypten offiziell verbotenen, aber noch immer praktizierten Eingriff in eine Privatpraxis gebracht. Sie starb, noch bevor sie in das örtliche Spital eingeliefert wurde. Die Mutter, die umgerechnet acht Euro für die Operation bezahlt hatte, beschuldigte die Ärztin mangelnder Sorgfalt. Sie meinte, der Tod sei infolge der Narkose und nicht wegen der Beschneidung eingetreten. Beide Frauen wurden von der Polizei festgenommen.

Klitorisbeschneidung gerechtfertigt

Ein Sprecher der Ärztegewerkschaft und führender Vertreter der Muslim-Bruderschaft, Essam al-Aryan, verteidigte die Klitorisbeschneidung. Die Nicht-Regierungsorganisationen, die gegen die Praxis kämpften, schielten nur nach Geldern aus dem Ausland. "Wir arbeiten im Rahmen des Gesetzes. Dieses erlaubt den Eingriff für den Fall, dass die weiblichen Geschlechtsorgane zu weit vorstehen", erklärte Aryan gegenüber "El Masri El Yom" ("Der ägyptische Tag").

Die Klitorisbeschneidung ist seit 1997 in Ägypten offiziell verboten. Sie geht auf Zeit der Pharaonen zurück und ist sowohl in muslimischen als auch in christlichen Familien weit verbreitet. (APA)