Wien - Die an der Wiener Börse notierte conwert Immobilien Invest AG nutzt die derzeit hohe Nachfrage am Immobiliensektor für eine groß angelegte Wohnraum-Offensive in Wien. Bis Ende 2008 will der heimische Altbau-Developer 500 neue Wohnungen mit einer Nutzfläche von insgesamt 40.000 Quadratmeter vorrangig im innerstädtischen Bereich schaffen. Das Investitionsvolumen beträgt rund 100 Mio. Euro.

Konkret sollen etwa 240 neu errichtete Dachgeschosswohnungen und ca. 260 Objekte im Neubau-Bereich entstehen. Damit reagiere man auf das derzeit knapper werdende Wohnungsangebot in Wien, so Vorstandsvorsitzender Johann Kowar heute, Montag, Vormittag in einer Pressekonferenz. Durch steigende Bevölkerungszahlen im Stadtbereich, mehr Single-Haushalte und das Bedürfnis nach größeren Wohnflächen pro Kopf gebe es derzeit eine erhöhte Nachfrage an qualitativ hochwertigen Immobilien, erklärte Kowar.

Die aktuell niedrige Neubautätigkeit in Wien verstärke diesen Trend noch. "Obwohl laut Experten jährlich 8.000 bis 10.000 Neuproduktionen zur Deckung der Nachfrage benötigt werden, lag der Zuwachs zuletzt nur bei 5.000 bis 6.000 Objekten", wobei Abriss und Zusammenlegung von Wohnungen bereits berücksichtigt würden, sagte Kowar.

Neuer Lebensraum durch Dachausbauten

"Durch Dachausbauten kann neuer Lebensraum geschaffen werden, ohne dass die Stadtverwaltung die gesamte Infrastruktur zu hohen Kosten an der Peripherie neu errichten muss", sagte Vorstandsmitglied Andreas Nittel. Einige Altbau-Development-Projekte etwa am Bennoplatz (8. Bezirk) oder in der Türkenschanzstraße (18. Bezirk) stehen bereits kurz vor dem Abschluss.

Im Neubau-Segment ist derzeit beispielsweise eine Wohnraumanlage mit knapp 60 Mieteinheiten am Brunnenmarkt (16. Bezirk) in Arbeit, die im Sommer nächsten Jahres fertiggestellt wird. Auch in diesem Bereich setze man auf "innovative und individuelle Wohnkonzepte und - wo möglich - die Verbindung historischer Bausubstanz mit neuem Wohnraum", so Nittel.

Kursverluste vergangenene Woche

Angesprochen auf die deutlichen Kursverluste der Unternehmensaktie in der vergangenen Woche sagte Kowar: "Beim aktuell irrational niedrigen Kurs kaufen sie unser Portfolio klar unter seinem Marktwert". Er gab sich jedoch überzeugt, dass sich die Börsewerte schon bald wieder hin zu einer "positiven Performance" entwickeln würden. Wichtig sei es nun, "in der Community Überzeugungsarbeit zu leisten, dass bei uns alles in Ordnung ist", so Kowar. Immerhin habe der Kempen-Report conwert zu den acht attraktivsten Immobilienfirmen Europas gezählt.

Der am Mittwoch, 20 Juni, veröffentlichte Branchenbericht des niederländischen Immobilienspezialisten Kempen, in dem beinahe alle österreichischen Werte abgestuft, mit niedrigeren Zielkursen ausgestattet bzw. auf "reduce" gesetzt wurden, löste einen teils dramatischen Kursrutsch bei den heimischen Immobilien-AGs aus. Die conwert-Aktie notierte am darauffolgenden Donnerstag bei 13,87 Euro und lag somit um knapp 25 Prozent unter den Höchstständen von vergangenem Februar. (APA)