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Venezuela im Zeichen des Fußballs.

Foto: Reuters/Adorno
Caracas - Die beiden südamerikanischen Erzrivalen Brasilien und Argentinien stehen vor der 42. Ausgabe des ältesten Fußball-Kontinentalturniers der Welt unter Erfolgsdruck. Schon vor der am Dienstag beginnenden Copa America in Venezuela wird in Medien im Fall eines Versagens der beiden Großmächte über die Ablöse der Neo-Trainer Dunga (Brasilien) und Alfio Basile (Argentinien) spekuliert. Für beide hängen die Trauben dementsprechend hoch.

"Wir müssen unser Image nach der verpatzten WM 2006 unbedingt aufpolieren", forderte Dunga. Eine schwache Copa könnte dem 43-Jährigen schon beim ersten Groß-Turnier den Posten kosten. Bereits namhafte Trainer wie Falcao und Leao hatten nach Misserfolgen bei den Turnieren 1991 und 2001 ihren Posten bei der "Selecao" verloren. "Ausscheiden darf man weder in der 1. Runde noch gegen Argentinien", versicherte Journalist Paulo Vasconcellos.

Kaum weniger Druck lastet auf den "Gauchos", die seit der Copa 1993 in Ecuador ohne Titel geblieben sind. "Wir sind gekommen, um den Pokal zu holen, eine Alternative gibt es nicht", sagte Kapitän Roberto Ayala. "Wir sind Favorit, weil Argentinien es immer war." Anders als Titelverteidiger Brasilien gehen die Argentinier mit allen Assen ins Rennen, darunter auch Juan Roman Riquelme, der nach dem Gewinn der "Copa Libertadores" mit den Boca Juniors sein Team-Comeback feiern wird.

Verbale Auseinandersetzungen standen schon vor dem Turnierstart auf der Tagesordnung. "Für uns ist das Tragen des Nationaltrikots die größte Ehre, ein freiwilliger Verzicht auf ein Turnier kommt nicht in Frage", stichelte Jungstar Lionel Messi in Richtung Brasilien, dessen Stars Ronaldinho und Kaka ja um "Sonderurlaub" gebeten hatten. "Wir haben vor Riquelme und den Argentiniern keine Angst", konterte Brasiliens Diego.

Argentinien trifft in Gruppe C auf Kolumbien, Paraguay und den frisch gebackenen Gold Cup-Sieger USA, dem wohl kein herzlicher Empfang in Venezuela zuteil werden wird. Brasiliens Auslosung in Gruppe B scheint mit Ecuador, Chile und Mexiko (unter anderem ohne die Europa-Legionäre Pardo, Osorio und Salcido) leichter zu sein. Gastgeber Venezuela spielt in Gruppe A gegen Uruguay, Bolivien und Peru. Die beiden Topteams jeder Gruppe sowie die beiden besten Dritten schaffen den Sprung ins Viertelfinale.

Die Copa wird offiziell seit 1916 ausgespielt, erst 44 Jahre später ging die erste EM über die Bühne. Beim ersten Turnier in Argentinien gab es schon einen Zuschauerschnitt von 20.000, Torschützenkönig wurde der Uruguayer Isabelino Gradin, der als Hauptsportart Leichtathletik angab und die südamerikanischen Sprint-Rekorde über 200 und 400 m hielt. Uruguay und Argentinien sind mit je 14 Titeln Rekordsieger. Brasilien, das lange Zeit auf dunkelhäutige Spieler verzichtet hatte, kommt auf sieben Titel. (APA/dpa/Reuters)