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Nur scheinbar lecker

Linz - Vom Großteil des Cevapcici-, marinierten Geflügel- und Schweinefleischangebotes sollten Konsumenten/-innen lieber die Finger lassen. Das zeigt ein Test der AK-Konsumenteninformation der Arbeiterkammer Oberösterreich bei der die Qualität von 25 Packungen Grillfleisch in insgesamt neun Supermärkten auf die Probe gestellt wurde. Bei dem getesteten Hühnerfleisch konnte überhaupt nur eine Probe als zum Verzehr geeignet eingestuft werden. Der Grund sind meist schwerwiegende hygienische Mängel bei der Verarbeitung und Verpackung des Fleisches.

Grenzwert um das 1600-fache überschritten

So wurden etwa bei nur vier Proben die Lagertemperaturen eingehalten, die vom Hersteller empfohlen werden. Die restlichen wurden weit über der empfohlenen Temperatur gelagert und stellten damit eine optimale Brutstätte für Bakterien dar. Besonders häufig konnten bei der Laboranalyse Fäkalbakterien nachgewiesen werden. Eine der Cevapciciproben beispielsweise überschritt den Grenzwert an Fäkalkeimen um das 1600-fache. Kommen solche Keime in den menschlichen Organismus, kann es bereits bei weit geringeren Mengen zu Durchfall kommen.

"Verantwortung nicht auf Konsumenten abwälzen"

"Dass andere Untersuchungen andere Ergebnisse bringen, liegt daran, dass wir international gültige Qualitätsstandards für unsere Analysen anlegen", so Georg Rathwallner, Leiter der AK-Konsumenteninformation.

"Die Verantwortung für schlechte Qualität von Grillfleisch auf die Konsumentinnen und Konsumenten abzuwälzen und ihnen vorzuwerfen, mit dem Fleisch nicht richtig umzugehen, halte ich für den falschen Weg. Aufgrund unseren Untersuchungen können wir das definitiv ausschließen. Diese Ergebnisse sollten eher als Auftrag für die Supermärkte verstanden werden, ihre Qualitätsansprüche zu überdenken", so AK-Präsident Johann Kalliauer.

"Trotzdem heißt das für die Konsumentinnen und Konsumenten nicht, dass sie auf das Grillen verzichten müssen. Wir empfehlen frisches Fleisch vom Fleischhacker in der Nähe zu kaufen und es am besten selbst zu marinieren", rät Rathwallner. (red)