Das Internet ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch und lockt immer mehr bislang eher zurückhaltende Bevölkerungsgruppen an. "Der digitale Graben zwischen Internetnutzern und Nicht-Nutzern wird kleiner", kommentierte der Präsident der "Initiative D 21", Bernd Bischoff, die Zahlen des neuen (N)ONLINER Atlas 2007, der am Montag in Berlin vorgelegt wurde. Knapp über 60 Prozent der Bevölkerung im Alter ab 14 Jahren ist inzwischen online. Das waren 1,4 Millionen Personen mehr als im Vorjahr, darunter 870.000 Frauen. Der Abstand zwischen Männern und Frauen war mit 13,3 Prozentpunkten so gering wie noch nie. Unter Menschen, die älter als 50 Jahre sind, gewann das Internet ebenfalls überdurchschnittlich viele neue Anhänger. Gleiches galt für die Volksschüler ohne Lehre.

"Diese Ergebnisse sind erfreulich, doch dürfen wir uns damit nicht zufrieden geben", zog Bischoff das Fazit. Schließlich hielten sich noch mehr als 22 Millionen Bürger von der Informationsquelle auf dem Computer fern. Die Initiative ist ein Verein aus Wirtschaft und Politik, der Deutschland als Informationsgesellschaft fördern will. Basis für den Atlas sind knapp 50.000 Interviews des Forschungsunternehmen TNS Infratest.

37 Prozent

Vor sieben Jahren, als die Umfrage erstmals veröffentlicht wurde, wagten sich erst 37 Prozent der Einwohner Deutschlands an das weltweite Netz heran. Mit der aktuellen Quote liegt Deutschland international im oberen Mittelfeld. Am meisten begehrt ist das Internet im kargen Island mit rund 90 Prozent. Zu den Gruppen, die wenig Interesse haben, zählen weiterhin Frauen, ältere Menschen und Personen mit geringer Bildung. Westdeutsche nutzen das Internet häufiger als Ostdeutsche. Auch zugewanderte Bürger schaffen sich eher selten einen Zugang an. Ihnen will "D 21" bald mehr Aufmerksamkeit schenken. Hemmungen der zumeist älteren Internet-Muffel könnte nach Ansicht der Initiative ein einfacher, bedienungsfreundlicher Computer überwinden helfen, der auf die Bedürfnisse älterer Personen zugeschnitten ist.

In den nächsten zwölf Monaten planen dem Atlas zufolge 3,7 Millionen Verbraucher erstmals online zu gehen. Knapp 60 Prozent der Nutzer surften inzwischen mit schnellen Breitbandverbindungen, vor allem mit dem DSL-Netz. Vor einem Jahr waren das noch weniger als die Hälfte. (Ruters)