Graz – Der steirische Kulturlandesrat Kurt Flecker ist übel gelaunt. Ursache seiner schlechten Gemütsverfassung, sagt er, sei "herbst"-Intendantin Veronica Kaup-Hasler. Die "herbst"-Chefin hatte das Konzept Fleckers einer neuen steirischen "Regionale" – ähnlich dem oberösterreichischen Festival der Regionen – in einem STANDARD-Interview (20.6.2007) substanziell kritisiert.

Kaup-Hasler merkte an, sie halte nichts davon, "von der Stadt aus einer Region etwas aufzusetzen". Zudem sieht die Kunstmanagerin eine gewissen Konkurrenz zum "herbst"-Festival. Flecker weist die Kritik als "Unkenntnis der Sachlage" zurück und wirft Kaup-Hasler vor, sie sei wegen der Regionale von einem "Neidkomplex" geleitet. Flecker im Gespräch mit dem Standard: "Es ist ein reines Bottom-up-Konzept der Regionen. Der künstlerische Leiter hat nur die Funktion der Qualitätssicherung. Es ist nichts Aufgestülptes.

Die Intendantin sagte noch vor einem halben Jahr, sie sei damit sehr zufrieden, und jetzt wiederholt sie die gleiche Polemik. Das zweite, was mich wirklich ärgert: Ich hatte sie als Intendantin des steirischen herbstes für reifer gehalten, als dass sie sich an einem Konkurrenzspiel beteiligt." Kaup-Hasler hatte kritisiert, dass der "herbst" über die gleichen Budgetmittel verfügen müssen wie vor zehn Jahren. Laut Flecker sind es 2,4 Millionen Euro inklusive Sondermittel für das Jubiläum. Die Regionale, die alle zwei Jahre stattfindet, budgetiert mit insgesamt vier Landesmillionen. Flecker: "Es ist unwürdig, dass sie bei dem Spiel mitmacht, ein anderes Festival zu diskriminieren. Ich erwarte von ihr vielmehr, dass sie selbstbewusst den steirischen herbst positioniert."

Kaup-Hasler bleibt trotz der Schelte des Landesrates bei ihrer Kritik. Das Festival sei – wie auch das oberösterreichische – von einem "starken Intendantenprinzip" getragen. Also durchaus von oben dirigiert. Wenn Flecker ein Festival dieser Größe ins Leben rufe, "muss er auch mit kritischen Anmerkungen rechnen", sagt Kaup-Hasler. (Walter Müller/