Ottawa/Hamburg - Die Robbenjagd in Kanada ist nach Angaben von Tierschützern für diese Saison beendet. Bis zum offiziellen Ende am Samstag seien 215.388 Robben als getötet gemeldet worden, berichtete der Internationalen Tierschutzfonds IFAW am Montag mit Verweis auf interne Zahlen der kanadischen Regierung. Wie viele Robben tatsächlich starben, lasse sich allerdings nicht sagen.

Schon bei festem Eis würden normalerweise etwa fünf Prozent der Jungtiere verletzt, aber nicht geborgen. "Sie erleiden einen qualvollen Tod durch Ertrinken", sagte der Meeresbiologe und Direktor des deutschen IFAW-Büros in Hamburg, Ralf Sonntag. Wenn wie in diesem Jahr überwiegend vom Boot aus ins Wasser geschossen werden müsse, erhöhe sich die Verlustrate drastisch auf bis zu 50 Prozent. Auf Grund schlechter Eisbedingungen und hoher Jungtiersterblichkeit seien zudem viele Robben schon vor der Jagd gestorben, erklärte Sonntag.

Proteste

Tierschützer protestieren alljährlich gegen die amtlich erlaubte Robbenjagd in Kanada, die normalerweise von Mitte März bis Mitte April im Sankt-Lorenz-Golf und vor Neufundland erfolgt. Dieses Jahr wurde die Saison wegen der schlechten Wetterbedingungen laut IFAW erst am vergangenen Samstag für beendet erklärt. Etwa 100 Boote waren zeitweise im Packeis eingefroren und mussten von Eisbrechern befreit werden. Die erlaubte Abschussquote von 270.000 Tieren wurde nicht erreicht.

Robben brauchen zum Gebären und zur Aufzucht ihrer Jungen Packeis. Sonntag erklärte, die Erkundungsflüge des Tierschutzfonds im März und April hätten eine katastrophale Eissituation gezeigt. Seine Organisation habe die kanadische Regierung deshalb aufgefordert, die Jagd in diesem Jahr abzusagen oder die Quoten zumindest drastisch zu senken.(APA/dpa)