Schon bei festem Eis würden normalerweise etwa fünf Prozent der Jungtiere verletzt, aber nicht geborgen. "Sie erleiden einen qualvollen Tod durch Ertrinken", sagte der Meeresbiologe und Direktor des deutschen IFAW-Büros in Hamburg, Ralf Sonntag. Wenn wie in diesem Jahr überwiegend vom Boot aus ins Wasser geschossen werden müsse, erhöhe sich die Verlustrate drastisch auf bis zu 50 Prozent. Auf Grund schlechter Eisbedingungen und hoher Jungtiersterblichkeit seien zudem viele Robben schon vor der Jagd gestorben, erklärte Sonntag.
Proteste
Tierschützer protestieren alljährlich gegen die amtlich erlaubte Robbenjagd in Kanada, die normalerweise von Mitte März bis Mitte April im Sankt-Lorenz-Golf und vor Neufundland erfolgt. Dieses Jahr wurde die Saison wegen der schlechten Wetterbedingungen laut IFAW erst am vergangenen Samstag für beendet erklärt. Etwa 100 Boote waren zeitweise im Packeis eingefroren und mussten von Eisbrechern befreit werden. Die erlaubte Abschussquote von 270.000 Tieren wurde nicht erreicht.