Dreimal im Jahr wird auf einem Lagerplatz an der Triester Straße das verkauft, was die Stadt Wien als unrentabel und zu kaputt ausrangiert: sei es eine Straßenkehrmaschine oder ein Feuerwehrauto.

Foto: Heribert Corn

Verkauft werden auch Rasenmäher, Schneefräsen und Ähnliches: Richtig funktionieren tun sie allerdings erst nach zig Reparaturstunden.

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Schon einmal von einem eigenen Müllwagen geträumt? Einem Feuerwehrauto vor der Haustür? Diese Woche gibt es die Gelegenheit, sich derlei anzuschaffen. Die Gemeinde Wien verkauft wieder einmal Teile ihres Fuhrparks.

Das Wort "gebraucht" ist hier, am Lagerplatz der MA 48 auf der Triester Straße, auf jeden Fall sehr, sehr wörtlich zu nehmen. Wer kein Reparaturmeister und Bastelkönig ist, sollte den Ort neben dem Tierschutzhaus tunlichst meiden. Alle Fahrzeuge, die hier angeboten werden, sind weder verkehrs- noch betriebssicher. "Bastelware", nennt es der zuständige städtische Chef-Verkäufer Wolfgang Laumann: "Was hier angeboten wird, ist aus technisch-wirtschaftlichen Überlegungen ausgeschieden worden", sagt er. Auf Deutsch: Eine Reparatur wäre unrentabel.

Interessenten gebe es dennoch genug, sagt Laumann: "Wir werden alles los." Dreimal im Jahr gibt es den Verkauf - und er funktioniert gefinkelt: Interessenten geben für jenes Teil, das sie erwerben wollen, ein Angebot ab. "Den Preis definiert jeder selbst. Kommt drauf an, was es einem Wert ist", erklärt Laumann. Nach der Besichtigungswoche werden die einzelnen Angebote gereiht, der Höchstbieter bekommt den Zuschlag. Nur bei gleichen Angeboten entscheide die frühere Abgabe, erklärt der MA-48-Mitarbeiter.

Kostenfrage

Wie viel die drei Müllwagen, Baujahr 1995 beziehungsweise 1993, kosten, kann Laumann daher nicht sagen. Er gibt zu, "sich manches Mal auch gewundert zu haben", wie teuer etwas wegging. Derzeit weiters im Angebot: ein Krankentransporter, Fiat 230 Ducato, Baujahr 1999, sowie ein Feuerwehrauto der Marke "Magirus" mit diversen Schäden und einem durchgerosteten Fahrerhaus. Und für Leseratten: einen Original-Bücherbus der Stadt Wien. Zirka tausend Einzelangebote werden pro Verkaufswoche abgegeben. Um die Großmaschinen und Lastwagen bemühen sich vor allem Firmen und kleinere Gemeinden. Häuslbauer suchen wiederum Kastenwagen und VW-Busse. Bei Privatinteressenten sehr beliebt sind auch Reifensätze, Mopeds, Rasenmäher und Kleintraktoren.

Mitte Juli werden die glücklichen Käufer verständigt. Herr Laumann selbst hat in all den Jahren, seitdem die Aktion läuft, noch nie etwas gekauft: "Das tue ich prinzipiell nicht. Das wäre eine schlechte Optik." (Peter Mayr/DER STANDARD-Printausgabe, 26.6.2007)