Wien - Der Aufschwung in Osteuropa hat den österreichischen Banken bisher gute Gewinne beschert und über die niedrige Rentabilität im Inland hinweg getröstet. Der Preis für die Ost-Geschäfte sei aber das teils hohe Risiko, heißt es im 13. Finanzmarkt-Stabilitätsbericht der Oesterreichischen Nationalbank.

Die rasche Expansion in Zentral- und Osteuropa, insbesondere auch von Krediten in fremder Währung, stelle das Risikomanagement der Banken vor beträchtliche Herausforderungen. "Die sechs in Zentral- und Osteuropa aktivsten Banken sind aufgerufen, ihr rasch wachsendes Kredit-Exposure in der Region in der Planung ihrer Eigenmittelstrategie zu berücksichtigen", mahnen die OeNB-Experten in dem Bericht.

Durchgefallen

Laut einem "Stresstest" für 2006, der angibt, wie gut die Banken potenzielle Schocks auf diesen Märkten verkraften, heißt es, dass "das österreichische Bankensystem eine krisenhafte Entwicklung in Zentral- und Osteuropa gut verkraften" kann. "Jedoch fällt die Eigenmittelquote insbesondere in einer Bankengruppe (...) im Krisenszenario deutlich unter die vorgeschriebenen acht Prozent". Aus Einzelbanksicht zeige der Test, "dass das Risiko durch das Engagement in den CEE-Ländern für alle bis auf eine Bank beherrschbar ist". Die anderen fünf Banken wären in der Lage, Schocks zu absorbieren, ohne sie auf andere Länder zu übertragen.

Die Krisenfestigkeit des österreichischen Finanzsystems sei jedoch nach wie vor hoch, stellte OeNB-Direktor Josef Christl fest. "Die Gewinne der heimischen Banken sind gestiegen, ihre Ausstattung mit Eigenmitteln ist trotz eines leichten Rückgangs solide." Die finanzielle Situation der Unternehmen und Haushalte sei weiterhin gut. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.6.2007)