Honolulu - Ethnobotanik, Ethnoökologie und Ethnowissenschaft erfahren in jüngster Zeit eine echte Rennaissance. Die deutsche Wissenschaftlerin Alexandra Dittmar hat in ihrer Dissertation die Heilpflanzen des polynesischen Inselstaates Samoa beschrieben, um neue Wirkstoffe für die moderne Medizin zu finden. Das Wissen indigener Völker über Medizin, Botanik, Landwirtschaft und Ökologie ist Thema der Konferenz " Building Bridges – Traditional Knowledges II ", die vom 29. Mai bis 2. Juni 2001 in Honolulu stattfinden wird. "Immer häufiger greift die Medizin auf traditionelles Wissen von Eingeborenen zurück", so die Homepage von Building Bridges. Diese verfügen seit Jahrhunderten über Erfahrung mit zum Teil bisher nicht katalogisierten Pflanzen der tropischen Regionen der Erde. Aber nicht nur die Pflanzen selbst, sondern auch ihre Wirkstoffe sind zu einem großen Teil nicht erforscht. So fand erst kürzlich der amerikanische Wissenschaftler Walter Lewis von der Washington University St. Louis im tropischen Regenwald Perus Pflanzen, die erstaunliche Wirkungen gegen den Tuberkulose-Erreger aufweisen, obwohl in dieser Region diese Erkrankung fast nicht vorkommt. Fünfzig Vortragende aus allen Kontinenten werden bei der Konferenz über ihre Erfahrungen im Bereich Ethnobotanik, Ethnoökologie und Ethnowissenschaften referieren. "Ziel ist es, Unternehmen und Organisationen zu finden, die diese Vorhaben unterstützen", so die Veranstalter. "Der Kongress soll dazu dienen, Strategien für eine stärkere Einflussnahme traditionellen Wissens in die Wissenschaft von heute zu bringen. Auch für die Erhaltung der Umwelt in diesen Ländern sollen alle Anstrengungen unternommen werden. Die optimale Zusammenarbeit von Institutionen, wie Universitäten, Non-Government Organisations und Regierungen soll diskutiert werden". (pte)