Wien - In der österreichischen DNA-Datenbank sind derzeit
145.000 Profile gespeichert. Damit ist sie eine der weltweit größten.
Seit Bestehen der Datenbank wurden nach Angaben des
Bundeskriminalamts 7.839 Straftaten geklärt und 5.872 Verdächtige
ausgeforscht. Die Aufklärungsquote liegt bei 38,5 Prozent, das heißt,
mehr als jede dritte Tatortspur führt zur Klärung der Straftat.
Etwa
90 Prozent der geklärten Straftaten sind so genannte Cold Hits -
Straftaten, die mangels Verdächtigen oder anderen Spuren entweder
nicht oder nur zufällig geklärt werden hätten können.
Fall Jack Unterweger als Premiere
Bereits mehrere Jahre vor Gründung der Datenbank begann die
Auswertung von DNA-Spuren - erstmals 1991/92 im Fall Jack Unterweger,
der 1994 wegen neunfachen Prostituiertenmordes zu lebenslanger Haft
verurteilt wurde.
1995/96 - Britische Fachleute stellen ihre DNA-Datenbank vor. Die
Idee wird in Österreich aufgegriffen.1997 - Eine Arbeitsgruppe wird eingerichtet. "Genetische
Fingerabdrücke" aus ungeklärten Straftaten und solche, die im Zuge
der erkennungsdienstlichen Behandlung gewonnen werden
(Mundhöhlenabstrich), sollen gespeichert werden. An der
Gerichtsmedizin Innsbruck wird das DNA-Zentrallabor eingerichtet. Am
1. Oktober 1997 beginnt der Probebetrieb, der erst 2003 beendet wird.2000 - Das Institut für Gerichtliche Medizin der Universität
Salzburg beginnt ebenfalls mit der Auswertung von DNA-Tatortspuren
für das Innenminister, 2004 folgt auch die Gerichtsmedizin in Wien.
Mundhöhlenabstriche werden aber weiter ausschließlich in Innsbruck
ausgewertet.2003 - Im Rahmen der Einrichtung des Bundeskriminalamtes (BK) wird
erstmals auch organisatorisch der wachsenden Bedeutung der
DNA-Datenbank Rechnung getragen. Im neu eingerichteten Zentralen
Erkennungsdienst entsteht das Referat "DNA-Datenbank".2004 - Durch eine Erhöhung des Budgets kann die Zahl der jährlich
ausgewerteten Tatortspuren mehr als verdoppelt werden. Die durch
Treffer in der DNA-Datenbank geklärten Straftaten steigen von 759
(2003) auf 1.405 (2004). Die Datenbanktechnik, eine Eigenentwicklung
des BK, wird laufend verbessert. Österreich besitzt eine der
modernsten DNA-Datenbanken weltweit, die zum wichtigsten technischen
Hilfsmittel bei der Verbrechensaufklärung wird.2003-2005 - Mit österreichischem Know-How wird bei Interpol die
erste internationale DNA-Datenbank der Interpol aufgebaut.5. 12. 2006 - Start des vollautomatisierten Profilabgleichs
zwischen Österreich und Deutschland im Rahmen des Prümer Vertrages.Mai 2007 - Start des vollautomatisierten Profilabgleichs mit
Spanien und Luxemburg. (APA)