Madrid - Zwei Tage nach dem Bombenanschlag auf spanische UN-Soldaten im Libanon hat die Madrider Justiz Ermittlungen eingeleitet. Untersuchungsrichter Fernando Grande-Marlaska ordnete am Dienstag in der spanischen Hauptstadt an, dass die Leichen der sechs bei dem Anschlag getöteten Militärs vorerst nicht eingeäschert werden dürfen. Vom Außen- und Verteidigungsministerium forderte er Berichte über den Anschlag an. Nach spanischem Recht darf die Justiz bei besonders schweren Verbrechen die Strafverfolgung auch dann aufnehmen, wenn die Vergehen im Ausland verübt wurden.

Mit einem Staatsakt hat Spanien am Dienstag von den UN-Soldaten Abschied genommen, die am Sonntag bei einem Bombenanschlag im Libanon getötet worden waren. Kronprinz Felipe und Kronprinzessin Letizia spendeten bei einer Trauerfeier in einer Kaserne vor den Toren Madrids den Angehörigen der Toten Trost. An der offiziellen Trauerfeier nahmen auch Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero, Verteidigungsminister José Antonio Alonso und andere Politiker teil. Die sechs Soldaten im Alter zwischen 18 und 21 Jahren hatten zum spanischen Kontingent der UN-Schutztruppe im Libanon gehört. Drei von ihnen stammten ursprünglich aus Kolumbien. Der spanische Thronfolger zeichnete die Soldaten posthum mit einem militärischen Verdienstkreuz aus.

Nach Ansicht der Ermittler geht der Anschlag - das erste tödliche Attentat auf Angehörige der UN-Schutztruppe im Libanon seit dem israelischen Feldzug vor einem Jahr - auf das Konto militanter Islamisten. Im Libanon sind 1100 spanische Soldaten als Teil der UNIFIL-Truppen stationiert. (APA/dpa)