Grafik: STANDARD
Wien - Trotz kräftig gestiegener Energiepreise hat der Verbrauch an Energie im Vorjahr weiter zugenommen, wenn auch in etwas abgeschwächter Form als in den Jahren zuvor. Das hervorstechende Merkmal am Energiesektor war 2006 aber der Siegeszug der Kohle, der die weltweit laufenden Klimaschutzbemühungen zu konterkarieren droht.

Globaler Verbrauch schnellte hoch

Wie aus der am Dienstag in Wien präsentierten aktualisierten Datensammlung von BP zum Thema Energie (BP Statistical Review of World Energy 2007) hervorgeht, ist Kohle zu dem am schnellsten wachsenden Brennstoff geworden. Der globale Verbrauch schnellte um 4,5 Prozent auf 3,09 Mrd. Öläquivalente in die Höhe. Die Verbrauchszunahme bei Energie aus Wasserkraft gibt BP mit 3,2 Prozent an, bei Gas mit 2,5 und bei Nuklearenergie mit 1,4 Prozent an (siehe Grafik). Den geringsten Verbrauchszuwachs gab es 2006 bei Erdöl mit 0,4 Prozent auf weltweiter Basis.

Treiber des Energieverbrauchs, insbesondere bei Kohle, war einmal mehr China. Das bevölkerungsreichste Land der Erde war für 39 Prozent des globalen Kohleverbrauchs und für 72 Prozent der Zunahme verantwortlich. Das hat unter anderem damit zu tun, dass China in seinem wirtschaftlichen Aufholprozess noch stark von Schwerindustrie geprägt ist. Kohle ist ein Brennstoff, den es im Land der Mitte in Hülle und Fülle gibt und der im Vergleich zu anderen, knapperen Primärenergieträgern auch vergleichsweise günstig ist.

Alternativ-Energien

Der Nachteil ist, dass bei der Verbrennung von Kohle ein Vielfaches mehr an gebundenem CO2 frei wird wie etwa bei Erdgas. Ein Zuviel an Kohlendioxid in der Atmosphäre gilt als eine der Hauptursachen für den Klimawandel.

Fast unverändert blieben im Berichtszeitraum die Erdöl- und Erdgasreserven. Die statistische Reichweite der gesicherten Reserven erstreckt sich bei Öl auf gut 40 Jahre und bei Gas auf mehr als 60 Jahre. Als Datenquelle nannte der Leiter der Raffinerie-Analyse im BP-Headquarter in London, Kevin Goodwin, nationale Institutionen und die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Die Preise für Erdöl und Erdgas sieht Goodwin weiter auf hohem Niveau.

Der Einsatz von Wind und Solarenergie wuchs weltweit um 3,2 Prozent, aber von einer verhältnismäßig niedrigen Basis aus. Trotz einer Ausweitung der Windstromkapazität um rund ein Viertel lieferten diese Anlagen weltweit nur weniger als ein Prozent der Stromproduktion. Der Beitrag der Sonnenenergie fiel noch geringer aus. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.6.2007)