Wien - Der an der Wiener Börse notierte Automobilzulieferer Eybl International hat 2006/07 einen weiteren Ertragsbruch eingefahren. Der Jahresüberschuss verkleinerte sich gegenüber dem Jahr davor um 76 Prozent auf 1,5 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) verminderte sich von 10,4 auf 7,4 Mio. Euro um etwa 29 Prozent. Leicht gebremst entwickelten sich auch die Umsätze, die um 3,6 Prozent auf 332,8 Mio. Euro zurückgingen. Eybl-Chef Johannes Elsner begründete die verfehlten Ertragsziele heute, Mittwoch, bei der Bilanzpressekonferenz mit dem allgemein stagnierenden Kfz-Markt und dem damit verbundenen massiven Kostendruck auf die Zulieferbranche.

Die Ertragslage ebenfalls gedrückt habe der stark schwankende Kurs des ungarischen Forint, der Eybl International den Angaben zufolge 2006/07 eine Belastung in Höhe von 2,3 Mio. Euro bescherte. Positiv auf den Jahresüberschuss (1,5 Mio. Euro) wirkte sich demgegenüber ein vorzeitig aufgelöster Devisenswap aus, der im dritten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres einen stärkeren Rückgang des Periodenergebnisses verhindert und das Ergebnis des Unternehmens nach neun Monaten um rund 1,7 Mio. Euro verbessert hatte. Der Euro/Forint-Swap hatte die vorangegangenen Eybl-Finanzergebnisse mit der gleichen Summe belastet.

Einbußen beim Auftragseingang

Einbußen musste Eybl auch beim Auftragseingang hinnehmen, der sich gegenüber dem Jahr davor von 323 auf 311 Mio. Euro leicht verminderte. 2004/05 hatte Eybl hier noch ein Volumen von 541 Mio. Euro verzeichnet.

Die EBIT-Marge verminderte sich 2006/07 im Jahresvergleich von 3,0 auf 2,2 Prozent, die EBITDA-Marge blieb unverändert bei 7,3 Prozent. Die Bilanzsumme (Stichtag: 31. März 2007) verringerte sich durch eine Reduktion des Umlaufvermögens um rund 10 Prozent auf 232,9 Mio. Euro. Gesteigert worden sei hingegen die Eigenkapitalquote - von 20,7 auf 23,2 Prozent.

Trotz des Gewinneinbruchs will Eybl eine Dividende in Höhe von 0,20 Euro je Aktie ausschütten - das macht in Summe 720.000 Euro. Im Jahr davor hatte das Unternehmen nach mehreren Krisenjahren erstmals wieder eine Dividende von 0,85 Cent je Anteilsschein, also insgesamt 3 Mio. Euro, gezahlt. Die positive Entwicklung des Cash Flows rechtfertige diese Ausschüttung, so Elsner. Denn der Cash Flow aus dem Ergebnis habe sich gegenüber 2005/06 von 4,7 auf 17,6 Mio. Euro verbessert und der Free Cash Flow habe 27 Mio. Euro betragen. Mit dem erwirtschafteten Überschuss habe Eybl seine Finanzverbindlichkeiten reduziert.

Düstere Aussichten

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist vorerst auch noch düster: 2007 und 2008 sei eine "anhaltend schwierige Marktsituation" zu erwarten. Doch: "Wir werden und wir müssen die Ertragssituation mit unserer Innovationskraft verbessern", so Elsner. Eine erneute Dividendenauszahlung ist freilich noch in Schwebe: "All das kann zu einer aktiven Dividendenpolitik führen", stellte der Vorstandschef vage in Aussicht. Eybl müsse "einen Mehrwert für die Kunden schaffen", diese müssten "begeistert" sein. "Das ist uns bei den Kunden bereits gelungen, bei den Eigenümern aber noch nicht." Der Gewinn je Aktie sank von 1,76 auf 0,41 Euro.

Eybl will dem Druck in der Branche vor allem auch mit einer Verlängerung der Wertschöpfungskette von derzeit 28 auf 30 Prozent entgegentreten - vor allem im Bereich Lederausstattung für Fahrzeuge. Derzeit ist das Unternehmen bei der Lederqualität von den Zulieferern abhängig. Nun will Eybl die eigene Wertschöpfung beim Leder erweitern. Weitere Ertragsoptimierungen oder Preiserhöhungen seien gegenwärtig nicht möglich. "Unsere Branche lebt derzeit nur über das Sparen", betonte Elsner. Dies sei Eybl 2006/07 sowohl beim Materialaufwand als auch beim Personalaufwand gelungen. "Wir wollen qualitativ besser wachsen als der Markt", hat sich Elsner zum Ziel gesetzt.

Kein Stellenabbau

Ungeachtet der angespannten Ertragslage steht bei Eybl kein Personalabbau bevor. An den 665 Arbeitsplätzen im Inland und den rund 3.530 im Ausland werde nicht gerüttelt. Der Mitarbeiterstand bleibe heuer - wie schon im Vorjahr - unverändert. Eybl habe 2006/07 eine unveränderte Auslastung seiner Kapazitäten von über 80 Prozent verzeichnet. Das werde auch heuer so bleiben.

Ebenfalls unverändert soll die Aktionärsstruktur bleiben: Anders als beim börsenotierten Edelstahlerzeuger Böhler-Uddeholm plant die Familie Fries den Angaben Elsners zufolge keinen Ausstieg aus Eybl und soll dem Unternehmen als Kernaktionär treu bleiben. Die Fries Familien-Privatstiftung hält 35,8 Prozent an Eybl International, Dr. Rudolf Fries 1,9 Prozent und Mag. Elisabeth Bukowiecki-Fries 2,2 Prozent. Die Firmenleitung ist in Summe mit 8,4 Prozent an dem Unternehmen beteiligt (die Johannes Elsner Privatstiftung und die Peter Löschl Privatstiftung zu je 4,2 Prozent). Weitere 7,7 Prozent entfallen auf die Eybl Holding Privatstiftung, 2,7 Prozent auf Reinhard Stein und 0,2 Prozent auf die Eybl-Mitarbeiter. 4,5 Prozent gehören der IGALA Stiftung. 36,6 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz. (APA)