Taslima Nasrin Home Page
Vor genau sechs Jahren, am 10. August 1994, traf die feministische Autorin Taslima Nasrin in Schweden ein. Die Ärztin sah sich Todesdrohungen extremistischer Moslems gegenüber, die sie beschuldigten, den Islam beleidigt zu haben. Im September 1998 kehrte sie jedoch wieder in ihre Heimat Bangladesh zurück, wo ihre Mutter im Sterben lag. Unmittelbar nach ihrer Rückkehr erneuerten die Moslem-Fundamentalisten das schon vor Jahren ausgesprochene Todesurteil, worauf sie wieder in den Untergrund gehen musste. Rund 57.000 Schilling wurden auf ihren Kopf ausgesetzt. "Ich habe nichts Unrechtes getan", sagte Nasrin damals in einem Telefoninterview. "Ich habe die Wahrheit gesagt, und das werde ich auch weiterhin tun." Die Schriftstellerin wies Berichte zurück, nach denen sie vorhabe, sich bei ihren Kritikern zu entschuldigen und um Verzeihung zu bitten. "Die Frage einer Entschuldigung steht nicht zur Debatte." Sie sei auch weiterhin der Auffassung, dass der Islam Frauen zu wenig Rechte gewähre. "Ich meine immer noch, dass ich eine Religion nicht akzeptieren kann, die Frauen in Sklaverei hält", sagte Nasrin. Buch verboten In ihrem in Bangladesch verbotenen Buch "Lajja" (Schande) kritisiert Nasrin die Verfolgung der Hindu-Minderheit durch Moslems in ihrem Heimatland als Vergeltung für die Zerstörung einer Moschee im benachbarten Indien 1992. Wegen einer strafrechtlichen Klage war Nasrin festgenommen und 1994 gegen Kaution wieder freigelassen worden. Dies hatte sie zur Flucht genutzt. Nachdem ihre Mutter im Jänner 1999 starb, gelang Nasrin erneut die Flucht nach Schweden. (red) Taslima Nasrin