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Foto: AP/Probst
London/Frankfurt - Europas zweitgrößter Reisekonzern Thomas Cook verringert wegen schwacher Buchungszahlen vor allem in Großbritannien und in Deutschland seine Kapazitäten. Dennoch bleibt der kürzlich mit dem britischen Konkurrenten MyTravel fusionierte Konzern für das Geschäftsjahr 2006/2007 zuversichtlich. Thomas Cook gehe davon aus, dass die finanziellen Ziele für das Geschäftsjahr 2006/07 erreicht würden, teilte das mit 52 Prozent mehrheitlich KarstadtQuelle gehörende Unternehmen am Mittwoch mit. Grund für den verhaltenen Optimismus ist ein geringerer Verlust im ersten Halbjahr (November bis April) als im Vorjahreszeitraum.

Der Umsatz der seit gut einer Woche formell fusionierten Touristikkonzerne Cook und MyTravel blieb mit zusammen knapp 4,1 Mrd. Euro konstant. Der bei Reiseunternehmen im ersten Halbjahr übliche operative Verlust sank dennoch um sieben Prozent auf 323,1 Mio. Euro. Der Nettoverlust ging noch stärker um rund ein Drittel auf 177,2 Mio. Euro zurück. Im vorigen Geschäftsjahr 2005/2006 kamen Cook und MyTravel rechnerisch auf knapp zwölf Mrd. Euro Umsatz und einen Nettogewinn von 219 Mio. Euro.

Der Aktienkurs der seit vorigen Dienstag an der Londoner Börse notierten neuen deutsch-britischen Thomas Cook Group plc ging nach dem verhaltenen Ausblick für die Sommersaison um knapp ein Prozent auf 3,13 Pfund (4,65 Euro) zurück. Zum Börsendebüt war die Aktie mit gut 3,30 Pfund gestartet.

Unter dem Vorjahr

In Großbritannien lägen die Sommerbuchungen um fünf Prozent unter dem Vorjahr, teilte das Unternehmen mit. Entsprechend seien die Kapazitäten für Flüge und Hotelbetten verringert worden. Besonders angespannt sei die Lage mit einem Buchungsminus von sieben Prozent in Zentraleuropa, wozu auch Deutschland als wichtigster Markt für Cook zählt. "Wir werden die Kapazitäten den geringeren Buchungszahlen weiter anpassen", teilte Cook mit. Auch bei der gesondert geführten Fluggesellschaft Condor, an der Lufthansa noch 25 Prozent hält, wirkt sich die schleppende Nachfrage nach Flugreisen in diesem Sommer mit neun Prozent weniger gebuchten Flügen negativ aus.

Die Integration von Cook und MyTravel komme gut voran, betonte der Vorstand. In den kommenden Monaten regiert zunächst der Rotstift. Die bereits am Dienstag veröffentlichten Sparbeschlüsse sehen den Abbau von 2500 bis 2800 Arbeitsplätzen vor. Betroffen davon sind fast ausschließlich Beschäftigte in Großbritannien, wo es mit MyTravel die größten Überschneidungen gibt. Sechs Firmenstandorte und 150 Reisebüros sollen geschlossen werden. In Deutschland dürften in der Zentrale in Oberursel nur wenige Dutzend Stellen gestrichen werden. Neuer Konzernsitz ist die britische Cook-Zentrale in Petersborough. (APA)