
Fortschritt
"Das ist ein klarer Fortschritt: Das Internet ist ein Stück sicherer geworden", so Tom Köhler, IT-Security-Chef bei Microsoft Deutschland gegenüber dem Tagesspiegel. "Die negativen Nachrichten über neue Attacken sind wichtig, damit sich das Verhalten ändert", so Köhler weiter. Und das scheint dringend geboten. Nach einem Bericht des Spiegel haben in den vergangenen Wochen rund eine Million User ihre Computer mit dem Virus Mpack infiziert. Nicht unbeteiligt daran ist scheinbar Microsofts Internetexplorer. "Nichtsahnend ruft der Nutzer im Internet eine äußerlich unauffällige Web-Seite auf - schon wird sein Rechner mit einem Schadprogramm infiziert, das unbemerkt im Hintergrund nach Kontodaten sucht oder unerwünschte Werbung verschickt", so die Beschreibung des Schädlings im Spiegel. "Der bunte Mutantenzoo aus digitalen Viren und Würmern ist damit um eine exotische Gattung reicher." Anders als frühere Viren, so das Magazin, die sich erst über den Anhang einer geöffneten E-Mail verbreiteten, "reicht es bereits aus, eine verseuchte Internet-Seite einfach nur aufzurufen - schon wird binnen Sekunden im Hintergrund automatisch eine zweite Verbindung aufgebaut, die unbemerkt eine kleine Schadsoftware herunterlädt; diese wiederum installiert eine heimliche Hintertür im Rechner, durch die nun Kriminelle nach und nach weitere versteckte Programme einschmuggeln können".
Fenster offen
Der Einstieg der Cyberkriminellen gelingt durch das Browserfenster. Denn die sind mittlerweile zu Alleskönnern geworden, was sich jetzt zum Nachteil entwickelt. "Die Internetbrowser haben in den letzen Jahren sehr viel Speck' angesetzt und verfügen über viele Funktionen, die für das reine Surfen nach Informationen im Internet nicht unbedingt notwendig sind", sagt Massimiliano Mandato, IT-Sicherheitsexperte beim Stuttgarter ITK-Systemintegrator Nextiraone. "Mehr Funktionen in einem Programm bedeuten natürlich auch, dass mehr programmierter Zeilencode vorhanden ist und die Angriffsfläche für Schadprogramme wächst." Der Spiegel spricht bereits vom "Zweiten Browserkrieg": "Wer den Browsermarkt beherrscht, der kontrolliert den Zugang zur Online-Welt. So tobt derzeit der Zweite Browserkrieg' - im Ersten Browserkrieg' hatte sich Microsoft mit seinem Internetexplorer um die Jahrtausendwende gegen den Navigator von Netscape durchgesetzt." Zwischenzeitlich habe Firefox dem Platzhirsch über zehn Prozent des Marktanteils abgenommen. "Wenn Datenkriminelle Sicherheitslücken in einem Browser finden, halten sie damit möglicherweise einen wirksamen Universaldietrich in Händen, der weiter reichend als je zuvor den Einbruch in Notebooks, Servern, Handys und Navigationsgeräten ermöglicht", so der Spiegel über die Gefahren. Ein solcher Dietrich hinterlasse kaum Spuren und verursache auch keinen Rechnerabsturz.
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