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Der US-amerikanische Freestyler Toby Dawson (gebürtiger Südkoreaner) macht mit seiner Frau Werbung für die "Friedensspiele".

Foto: APA/ Yonhap
Salzburg - Pyeongchang in Südkorea spielt die Wiedervereinigungs-Karte aus: 2014 sollen "Friedensspiele" werden. Pyeongchang 2014 würde zu Frieden und Harmonie zwischen den zwei Koreas beitragen, aber auch zum Frieden auf der Erde, lautet die Vision des Kandidaten. Im Mittelpunkt sollen die Athleten stehen, außerdem sollen die Spiele zum Aufschwung des Wintersports in ganz Asien beitragen. Seit Vorlage des Evaluierungsberichtes gilt Pyeongchang als Favorit.

Völkerverbindend

Nordkorea hat bereits zugesagt, die Spiele zu unterstützen, sollte die Stadt im südlichen Teil der Halbinsel den Zuschlag erhalten. Im November 2006 haben die beiden Koreas eine Vereinbarung getroffen, die eine gemeinsame Mannschaft und gemeinsames Training vorsieht, sollte Pyeongchang tatsächlich den Zuschlag erhalten. Die südkoreanischen Bewerber lassen folglich auch kaum eine Gelegenheit aus, auf die Chancen einer Wiedervereinigung durch Olympia hinzuweisen.

Wie bei den anderen Kandidaten auch, soll es in Pyeongchang zwei Cluster geben, wobei die Eis-Bewerbe in Gangneung (37 Kilometer von Pyeongchang entfernt) direkt am Meer an der Ostküste der Halbinsel geplant sind, die Schnee-Bewerbe sind allerdings nochmals auf drei Orte aufgeteilt, und zwar in Pyeongchang (Ski alpin, Langlauf, Skisprung, Biathlon, Bob, Rodel, Skeleton), Bokwang (44 Kilometer von Pyeongchang; Freestyle, Snowboard) und Jungbong (45 Kilometer von Pyeongchang; Alpin-Abfahrt). Alle Sportstätten seien aber von der Host City in maximal einer halben Stunde erreichbar, heißt es in der Bewerbung.

Kurze Wege

Die kurzen Wege sollen auf einer Autobahn (außer Jungbong), National- und Regionalstraßen und einer derzeit in Bau befindlichen zweigleisigen Bahn (ebenfalls außer Jungbong) erfolgen. Außerdem soll der Flughafen in Yangyang ausgebaut werden, auch die meisten Straßen werden noch erweitert.

Auch in Korea existiert der Großteil der Sportstätten derzeit nur auf dem Papier, erst vier der elf Austragungsstätten bestehen bereits. So fehlen derzeit zwei Hockeyhallen, die Sprungschanzen, die Bob- und Rodelbahn und eine Abfahrtspiste.

Durchschnittliches Budget

Das koreanische Olympiabudget liegt größenmäßig zwischen Sotschi und Salzburg und beträgt in Summe 1.257 Mio. US-Dollar. Einnahmenseitig sind - wie bei den anderen Kandidaten auch - der größte Posten die 310 Mio. Dollar, die vom IOC garantiert wurden. Auch die 175 Mio. Dollar von Top-Sponsoren sind bei allen Kandidaten gleich, die lokalen Sponsoren sollen in Südkorea 200 Mio. Dollar aufbringen, der Kartenverkauf 206 Millionen.

Ausgabenseitig fallen die höchsten Kosten mit 167 Mio. Dollar für Technologie und Telekommunikation an, die Personalkosten wurden mit 160 Mio. budgetiert. In die Sportstätten werden 94 Mio. Dollar investiert, in die Verwaltung 84 Millionen und in die Werbung knapp 74 Millionen. Außerhalb des Olympia-Budgets sind noch 564 Mio. Dollar für die Sportstätten und 292 Mio. Dollar für die Olympischen Dörfer notwendig.

Die Bewerbung dürfte erneut den koreanischen Elektronik-Riesen Samsung im Rücken haben, dessen Unternehmens-Chef Kun Hee Lee auch IOC-Mitglied ist. Mit einem geschätzten Vermögen von 6,6 Mrd. US-Dollar ist er laut Forbes Magazine der 82. reichste Mensch der Welt. Samsung gehört außerdem zu den zwölf Top-Sponsoren der Olympia-Bewegung. "Wir haben bei Samsung nicht angefragt. Aber wenn wir Olympia bekommen, gehen wir von einer Unterstützung aus", meinte ein Mitglied der koreanischen Bewerbung bei einem Besuch in Salzburg.

Von der IOC-Evaluierungskommission bekam der koreanische Kandidat gute Noten. Beeindruckt zeigte sie sich von der riesigen Begeisterung der Bevölkerung, den kurzen Wegen und der starken Rückendeckung durch die Regierung. Im Bericht der Kommission wurde das Konzept "exzellent" bezeichnet, Pyeongchang kam als einziger Kandidat praktisch ohne Kritik davon. (APA)