Berlin - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Streit um eine Fotomontage eines polnischen Magazins mit ihr auf die Pressefreiheit verwiesen. "Wir haben Pressefreiheit in Polen und in Deutschland", sagte sie am Mittwoch dem ZDF. "Die deutsch-polnischen Beziehungen und die deutsch-polnische Freundschaft sind ein genauso wichtiges Gut wie unsere Beziehungen und unsere Freundschaft zu Frankreich", sagte sie weiter. Daher werde sie weiter für ein gutes Miteinander mit Polen kämpfen.

Das Wochenmagazin "Wprost" hatte auf seiner Titelseite eine Montage einer barbusigen Merkel als "Stiefmutter Europas" gezeigt, wie sie Polens Präsidenten Lech Kaczynski und dessen Zwillingsbruder, Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski, stillt. Das Bild hatte in Deutschland Empörung ausgelöst. Chefredakteur Stanislaw Janecki sprach dagegen von einem "Test für die öffentliche Meinung in Deutschland". "Deutschland wollte wie eine Mutter für Polen sein, aber sie war eine falsche Mutter", sagte er.

Polen hatte die Einigung auf Gespräche über einen neuen EU- Grundlagenvertrag auf dem EU-Gipfel in Brüssel fast zunichte gemacht. Merkel hält bis Ende Juni noch die EU-Ratspräsidentschaft. (APA/Reuters)