Gyurcsany habe bereits mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und den zuständigen EU-Stellen in Brüssel über seine Befürchtungen gesprochen, schreibt "Nepszabadsag". Auch wolle die Regierung in Budapest prüfen lassen, ob ein stärkeres Engagement der OMV bei der MOL wettbewerbsrechtlich zulässig sei. Gyurcsany habe in einem Telefongespräch mit Gusenbauer neuerlich bekräftigt, dass der Erwerb weiterer MOL-Anteile durch die österreichische OMV einen feindseligen Akt darstellen würde, erklärte die Sprecherin der ungarischen Regierung, Bernadett Budai, am Donnerstag. Aus dem Bundeskanzleramt in Wien war dazu keine Stellungnahme zu bekommen.
Beteiligung aufgestockt
Die OMV hatte am vergangenen Freitag ihre MOL-Beteiligung von 10 auf 18,6 Prozent erhöht und ein Fusionsangebot angedeutet.
Zwar habe OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer erklärt, es gehe der OMV nicht um eine Übernahme der MOL, sondern "um die Stärkung der eigenen Position in der MOL" - doch hätten sich die Österreicher in Brüssel bereits über den Standpunkt der EU zu einem eventuellen Zusammenschluss erkundigt, heißt es in dem Bericht.
Finanzminister: Ungarn wird keine MOL-Aktien an der Börse kaufen
Die Möglichkeit einer feindliche Übernahme bewegt nach wie vor die ungarische Öffentlichkeit. Um selbige abzuwehren, werde der Staat jedoch keine MOL-Aktien an der Börse kaufen, stellte Finanzminister Janos Veres heute, Donnerstag, fest. Dafür fehle die rechtliche Basis, erklärte Veres laut ungarischer Nachrichtenagentur MTI.
Die ungarische Regierung prüfe derzeit Möglichkeiten, die in anderen EU-Ländern zur Verhinderung feindlicher Übernahmen angewendet würden, sagte Veres. Es gebe derzeit aber keinen dringenden Bedarf für eine entsprechende Gesetzesänderung in nächster Zukunft und eine entsprechende Vorlage könnte dem Parlament frühestens im September vorgelegt werden, so der Minister.
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